Wissenswertes über Stoffe aus Medizin und Kosmetik
Redet der Volksmund von „Botox“, ist in den meisten Fällen „Botulinumtoxin Typ A“ gemeint. Prinzipiell handelt es sich um ein Protein, von dem die Wissenschaft sieben Variationen kennt – „Typ A“ wird in der Medizin am häufigsten verwendet. Zu diesem Zweck wird es biotechnologisch gewonnen, in der aufbereiteten Form wird es als „Botulinum“ bezeichnet. Der breiten Masse dürfte es dafür bekannt sein, dass es Falten glätten soll. Darüber hinaus ist es jedoch in über 70 Ländern als Arzneimittel zugelassen, das bei diversen Beschwerden eingesetzt wird, z.B. sehr starker Achseltranspiration, Muskelspasmen oder – zittern. Botulinum wird eine muskelentspannende Wirkung zugeschrieben – es blockiert für befristete Zeit die Reizübertragung zwischen den Nerven und den Muskeln, welche somit „entkrampfen“.
Seit 2006 ist Botulinum in Deutschland für die Faltenbehandlung zugelassen, hier wird es unter anderem im Stirnbereich, an den Augenwinkeln sowie an Kinn oder Hals eingesetzt. Der Stoff wirkt jedoch nur vorübergehend, nach drei bis sechs Monaten bilden sich die Veränderungen üblicherweise komplett zurück. Bei mikroskopischen Untersuchungen wurde nach Beendigung der Wirkung weder vom Wirkstoff noch von seinen Effekten an den Nerven etwas nachgewiesen.
Hyaluronsäure (teilweise auch als Hyaluron(an) bezeichnet) ist in jedem menschlichen Körper zu finden, u.a. als natürlicher Bestandteil von Knorpeln, Bändern und Bindegewebe. Sie hat eine hohe wasserbindende Wirkung, wodurch die Haut auf natürliche Weise gestrafft wird. Bis etwa zum 35. Lebensjahr bildet der Körper den Stoff selbständig. In der ästhetisch-plastischen Medizin wird Hyaluron z.B. punktuell in Falten gespritzt, die vom Kunden als störend empfunden werden. Durch die erwähnte wasserbindende Wirkung sollen die behandelten Stellen „aufgepolstert“ werden und somit gestraffter wirken. Biotechnologisch hergestellte Hyaluronsäure baut sich mit der Zeit ab, die Wirkung kann somit nachlassen. Neben Hyaluron-haltigen Cremes, welche laut Herstellern durch Auftragen die Haut straffen, gibt es inzwischen auch „Schönheitsdrinks“, welche mittels Hyaluron die Haut vor Austrocknung schützen sollen. Da deren tatsächliche Wirksamkeit bezüglich der Feuchtigkeit aber bislang nicht bewiesen werden konnte, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Werbeaussagen in dieser Richtung offiziell verboten.