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Montag, 17 März 2025
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Zwischen Myrrhe und Mythen

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Was steckt hinter Legenden und Klischees zum Frohen Fest?

Es gibt zahlreiche Idealvorstellungen und Halbwahrheiten, die gerne durch die Köpfe geistern, wenn Menschen an Weihnachten denken. Auf den kommenden Seiten werfen wir einen Blick auf einige dieser „Mythen“, von denen manche ein Fünkchen Wahrheit bergen, andere aber nur Schall und (Weih-)rauch sind…

And may all your christmases be white

Bing Crosby besingt in „White Christmas“ die Träumerei von schneebedeckten Landschaften zum Frohen Fest. Doch die Idealvorstellung von weißen Weihnachten existierte schon vor dem populären Schlager von 1941 in vielen Köpfen. Die Schweizer Forscherin Martine Rebetez untersuchte die Motive auf historischen Postkarten und stellte um das Jahr 1860 deutliche Veränderungen fest. Vorher zeigten die postalisch versandten Festtagswünsche gesellige Runden, herbstliche Landschaften und durchaus auch den ein oder anderen Weihnachtsmann – jedoch keinen Schnee. Ab 1863 tauchten die ersten romantisch verschneiten Idyllen auf. Viele Karten wurden von Migranten nach Europa geschickt, welche z.B. in Gegenden der USA ausgewandert waren, in denen es regelmäßig „Weiße Weihnachten“ gab. Worin sich zahlreiche Meteorologen in Deutschland einig sind: Je näher eine Region an einer Küste liegt, desto geringer sind dort die Chancen auf Schnee zu Heiligabend.

Rentier Rudolph (m/w/d)

Auch im Zeitalter von Hybridantrieben wird der Schlitten des Weihnachtsmannes noch immer von tierischen Motoren bewegt: Rentiere ziehen der Sage nach das Gefährt durch die Luft von Hausdach zu Hausdach. Erstaunlich dabei: Es handelt sich dabei eigentlich um eine Hirschart und bekanntermaßen sind diese Wildtiere eher menschenscheu. Bei Rentieren gelang jedoch eine Gewöhnung an Zweibeiner, besonders in den Weiten Lapplands. Dort dienen die kälteerprobten Paarhufer unter anderem als Nahrungsquelle: Sie liefern nicht nur Fleisch, sondern auch Milch mit einem hohen Fettgehalt von rund 20 Prozent. Zudem wird ihr Fell für Decken und Kleidung genutzt und auch als Zugtiere für Schlitten werden sie tatsächlich eingesetzt. Nur ihre angeblichen Flugfähigkeiten konnten bislang nicht in natura beobachtet werden. Dem Weihnachtsschlager nach sind übrigens alle Rentiere des Weihnachtsmannes männlich und werden auf Bildern oft mit Geweih dargestellt. Streng genommen ist das ein Fehler, denn nur weibliche Rentiere behalten zur Weihnachzeit ihr Geweih, die männlichen Artgenossen werfen es spätestens im Herbst ab.

Weihnachten wird „pfundig“!

In den meisten Kinderfantasien ist das Christkind ein engelsgleiches Wesen, welches sich mit Flügeln blitzschnell durch die Welt bewegt. Ein gewisser „Neid“ auf solche Flinkheit dürfte bei manchen Erwachsenen herrschen, wenn sie während der Weihnachtszeit oft den Verlockungen von Glühwein, Plätzchen & Co. erliegen. Dann fühlen sie sich spätestens am zweiten Feiertag alles andere als „engelsgleich” und keine noch so starken Flügel könnten sie vom Sofa hinaus in die Welt tragen. Dennoch scheint hier die Emotion eine größere Rolle zu spielen als die unbestechliche Anzeige der Waage. Wie diverse Studien herausfanden, legt man in dieser Zeit nicht so viel zu wie man vielleicht denkt. Eine Untersuchung von Forschern in South Carolina will ein Durchschnittsplus von rund 400 Gramm über die gesamte Weihnachtssaison festgestellt haben, wobei diese in den USA von Thanksgiving bis Silvester geht. Während die Gewichtszunahme bei den Testpersonen geringer “als gefühlt” ausfiel, wurden bei der Mehrheit die zusätzlichen „Pfunde“ in den ersten drei Monaten des Jahres nicht wieder abgebaut. Bei manchen Probanden waren sie auch noch ein Jahr später feststellbar. Die Studie geht davon aus, dass bei vielen Menschen die konstante jährliche Gewichtszunahme im Erwachsenenalter vor allem auf das „Schlemmen“ in der (Vor-)Weihnachtszeit zurückgeht.

Erna, der Baum blättert!

Heutzutage gilt „O Tannenbaum“ als Weihnachtsklassiker, tatsächlich hat er seine Wurzeln jedoch eher in einem traurigen Liebeslied. Wie bei anderen Volksweisen lassen sich die historischen Ursprünge nicht vollständig eruieren, oft wurden im Lauf der Zeit bestehende Melodien geborgt, umgeändert und mit neuen oder alten Texten kombiniert… Während der Tannenbaum wohl schon um 1500 besungen wurde, soll August Zarnack um 1819 ein Lied kreiert haben, welches der heute bekannten Version nahekommt. Allerdings handelt nur die erste Strophe vom immergrünen Nadelträger, ab Strophe zwei geht es um eine untreue Geliebte: „O Mägdelein, o Mägdelein, wie falsch ist dein Gemüte“ Der Beständigkeit des Tannenbaums wird quasi die Sprunghaftigkeit der Partnerin gegenübergestellt. Fünf Jahre später soll der Leipziger Lehrer Ernst Anschütz die erste Strophe beibehalten und Rest des Textes so umgemünzt haben, dass nur noch der Tannenbaum im Fokus stand. Damals wurde der Brauch, sich Christbäume in die Wohnungen zu stellen, immer beliebter. Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde als Überbleibsel der Vorversion die Textzeile „wie treu sind deine Blätter” verwendet, erst danach wurden die Blätter „grün“. Der Tannenbaum blieb sich tatsächlich über all die Jahrhunderte sehr treu und trägt trotz anderslautender Strophe weiterhin Nadeln statt Blätter.

Auf den allerletzten Drücker

Dem Klischee nach interessiert den deutschen Mann nicht, wann an Heiligabend die Geschäfte schließen, sondern wann die Tanke am Eck zumacht – denn das ist der allerletzte Zeitpunkt, um Geschenke kaufen zu können. Wenn man einer Umfrage von Statista aus dem November 2024 glaubt, sind die meisten Herren aber nicht zu den „Last-Minute-Shoppern“ zu zählen. Fakt ist: Frauen besorgen Weihnachtspräsente tendenziell früher als Männer, prinzipiell nutzen aber beide Geschlechter vor allem die Zeit vom 1. bis 22. Dezember für die Einkäufe. „Auf den letzten Drücker“ werden tatsächlich nur wenige aktiv. Bei den befragten Männern gaben 3,2 Prozent an, am 23. oder 24. Dezember noch Geschenke zu besorgen, bei den Frauen 1,4 Prozent. Wieviel Prozent davon sich jedes Jahr an der Tanke am Eck treffen, führt die Statistik leider nicht auf…

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