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Mittwoch, 19 März 2025

Mit 88 Tasten um die Welt

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Viele Wege führen zum eigenen Klavier

Der Musiker Jerry Lee Lewis („Great Balls of Fire“) war dafür bekannt, seine Klaviere hin und wieder mit Füssen zu spielen. Soweit überliefert ist, haben diese die ungewöhnliche Behandlung überlebt. Prinzipiell gilt: Akustische Tasteninstrumente sind zwar nicht “unkaputtbar”, jedoch gerade bei pfleglichem Umgang und regelmäßiger Wartung können sie mehrere Generationen überdauern. Hinzu kommt: Durch die fachgerechte Erneuerung bzw. Aufarbeitung von Saiten, Tasten, Mechanik & Co. können aus alten Klavieren und Flügeln generalüberholte Modelle werden, welche noch weitere Jahrzehnte mit Freude spielbar sind. Wer ins Klavierspiel (wieder-)einsteigen möchte und das nötige Instrument nicht geschenkt oder vererbt bekommt, hat dementsprechend eine große Auswahl zwischen Neukauf oder Gebrauchtmodellen. Der Traum von 88 Tasten lässt sich auch temporär erfüllen – so gibt es inzwischen zahlreiche Angebote, bei denen sich Modelle unterschiedlichster Qualität z.B. für eine monatliche Gebühr mieten lassen.

Der Italiener Bartolomeo Cristofori gilt als Erfinder des Klavieres in seiner heutigen Form. Schon vor 1709 gab es zwar zahlreiche Tasteninstrumente wie z.B. das Cembalo, die Zupfmechanik, welche dabei die Saiten zum Klingen brachte, erlaubte jedoch keine filigrane Kontrolle der Lautstärke. Das änderte sich mit der Einführung der Hammermechanik. Während diese ihren Siegeszug um die Welt antrat, hatten die frühen Klaviermodelle weniger Oktaven als heute. Erst um 1890 setzten sich Instrumente mit 88 Tasten durch. Noch zu Mozarts Zeiten gab es auf Klaviaturen jedoch ein anderes „Farbverhältnis“: Die heute standardmäßig weißen Tasten waren schwarz – und umgekehrt.

Natürlich macht es wenig Sinn, unterschiedliche Instrumente miteinander zu vergleichen, dennoch sollte erwähnt werden: Tasteninstrumente eignen sich besonders gut für Einsteiger. Ein Grund: Auf einem (gestimmten) Klavier erklingt beim Druck einer Taste zuverlässig ein bestimmter Ton – und zwar sauber. Auf einer Violine spielen hingegen die millimetergenaue Lage des Fingers und die Bogenhaltung eine Rolle, ob ein Ton ordentlich oder ordentlich schief klingt. Und gerade Kindern am Beginn ihrer Musik-Laufbahn fällt es oft schwer, derartige Finessen zu hören und ihr Spiel zu korrigieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass am Piano weniger Übung als bei anderen Instrumenten benötigt wird, um Virtuosität zu erreichen.

An der Frage, ob akustische Modelle von elektronischen Pendants adäquat ersetzt werden können, scheiden sich die Geister. E-Pianos und Keyboards erlauben heute ein realistisches Spiel in Bezug auf Anschlagstärke und Ausdruck, das vor 15 Jahren noch unerreichbar schien. Dahinter steckt meist sogenannte Sampling-Technologie. Dafür werden einzelne Töne von akustischen Klavier- und Flügelmodellen aufgenommen – mit unterschiedlichen Dynamiken und Spielarten. An der elektronischen Klaviatur sind diese Töne dann wieder abrufbar. Das führt zu erstaunlich authentischen Ergebnissen, die jedoch immer noch durch den aktuellen Stand der Elektronik begrenzt sind. An akustischen Instrumenten ist jeder Ton streng genommen ein absolutes Unikat, unter anderem da auch die nicht angeschlagenen Saiten auf komplexe Weise zum Gesamtklang beitragen. Diese winzigen Nuancen lassen Musik mit akustischen Instrumenten gerade in geübten Ohren atmen und leben – ein Effekt, den moderne Technik noch nicht komplett reproduzieren kann. Zudem gibt es „Hybrid-Pianos“, welche auf unterschiedliche Weise Komponenten akustischer und digitaler Modelle vereinen und dabei die Möglichkeit bieten, auch in Ruhezeiten ausgiebig zu musizieren – mit Kopfhörer.

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