Sparsame Gedanken zum Weltenergiespartag am 5. März
Es gäbe viel, was ich zum Weltenergiespartag am 5. März schreiben könnte. Zum Beispiel, dass ich 2023 meinen Heizenergieverbrauch um 44 Prozent senken konnte. Fühle ich mich deshalb nun wie ein Heiliger? Ganz und gar nicht! Erwähnenswert wäre mein Experiment dennoch – denn laut Statistiken meines Energieversorger lag mein Verbrauch schon vorher weit unter dem Durchschnitt ähnlicher Haushalte. Ich konnte jedoch noch mehr sparen, indem ich im Grunde nur so heizte, dass die Wände nicht auskühlten und die Schimmelgefahr gebannt war. Die ohnehin eher wärmeempfindlichen Menschen im Haushalt bibberten dank passender Textilwahl dennoch zu keinem Zeitpunkt.
„Ein Wohnzimmer mit 17,5 Grad ist mir zu kalt“, wird jetzt mancher sagen – und das ist sein gutes Recht. Energiesparen hat oft etwas mit persönlichem Wohlbefinden zu tun – und nicht jeder Mensch ist zu jeder Änderung im privaten Bereich bereit. Bei mir sorgte zum Beispiel der Vorschlag seitens der Politik, man möge statt regelmäßigem Duschen doch lieber „Katzenwäsche“ mit dem Waschlappen betreiben, für fassungsloses Kopfschütteln. Prinzipiell haben Menschen ja sehr unterschiedliche Ansätze beim Energie- und Ressourcensparen. Neben den überzeugten CO₂-Fußabdrucks-Asketen gibt es z.B. jene, die das Auto nur in absoluten Ausnahmefällen benutzen, dafür aber zwei- bis dreimal pro Jahr in Urlaub fliegen. Ob sich das eine mit dem anderen „gegenrechnen“ lässt, muss jeder selbst für sich entscheiden. Auch ich ertappe mich hin und wieder bei solchen Gedankenspielereien, letztendlich funktionieren diese aber höchstens für das eigene Gewissen. Der blaue Planet führt nicht für jeden einzelnen von uns ein Karmakonto bezüglich seiner Energie- und Ressourcensparsamkeit…
Ich könnte an dieser Stelle schreiben, dass die meisten Menschen im Alltag definitiv Bereiche haben, in denen sich noch Energie sparen ließe – und zwar ohne großen Verzicht! Ein passender Deckel auf den Kochtopf, eine abschaltbare Steckdosenleiste für den Fernseher im Dauer-Standby-Betrieb – all das sind keine neuen Empfehlungen, sie halfen mir aber, 2023 auch den Stromverbrauch zu senken. Und gleichzeitig habe ich volles Verständnis, dass so mancher diese Tipps nicht mehr hören mag. Man muss schließlich nicht besonders weit kucken, um Zeitgenossen, Unternehmen, ja ganze Nationen zu erblicken, die leben, als gäbe es kein Morgen. Dass das demotivierend sein kann, muss auch mal geschrieben werden dürfen… Oh ja, ich könnte sehr viel an dieser Stelle schreiben. Jedoch habe ich beschlossen, für diesen Text nicht ganz so viel Energie aufzuwenden. Anlässlich des nahenden Weltenergiespartags sei mir das hoffentlich verziehen…