Von Winterschlaf und anderen Überwinterungsstrategien
Wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, ziehen sich viele Tiere in ihr Winterquartier zurück. Doch nicht alle halten einen Winterschlaf! Manche Tiere verharren in einer Winterruhe, andere verfallen in eine längere Winterstarre und wieder andere überstehen die kalte Jahreszeit mithilfe von „Frostschutzmitteln“.
Beim Winterschlaf sinkt die Körpertemperatur gewaltig
Einen echten Winterschlaf halten Igel, Murmeltiere, Fledermäuse und Siebenschläfer. Dabei reduzieren die Tiere ihre Atmung, Körpertemperatur und die Herztätigkeit, um im Tiefschlaf bleiben zu können. Bei einer Fledermaus z.B. wird der Herzschlag von 600-mal pro Minute auf etwa 10-mal pro Minute verlangsamt. Sie benötigt während des Winters kein Futter. Allerdings erwachen die Tiere während ihres Schlafs regelmäßig, überprüfen das Klima und wechseln bei Bedarf den Standort. Das Aufwachen kostet sehr viel Energie und muss deshalb auf ein Minimum reduziert werden – weshalb es wichtig ist, Winterschläfer nicht zu stören. Während der Igel knapp fünf Monate schläft (November bis März), macht es sich der Siebenschläfer schon häufig ab September gemütlich und schläft dann bis Mai oder sogar Juni – also deutlich länger als sein Name vermuten lässt. Bei einer derart langen Schlafphase muss im Herbst eine gute Fettreserve angelegt werden, sonst können die Tiere den Winter nicht überleben.
Bei einer Winterruhe bleibt die Körpertemperatur konstant
Der Braunbär ist ein typischer Vertreter der Winterruhe. Er ruht, döst und schläft vor sich hin, aber im Tiefschlaf befindet er sich nicht. Auch Waschbären, Biber, Dachse, Feldhamster und Eichhörnchen ruhen und schalten ihre Aktivitäten herunter. Wenn der Hunger trotz Energiesparmodus zu groß wird, werden die angelegten Vorräte geplündert oder nach einem versteckten Imbiss gesucht.
Bei der Winterstarre passt sich die Körpertemperatur an die Umgebung an
Bei Tieren, welche in eine Winterstarre verfallen, erstarren die Körper, wenn die Temperaturen fallen. Erst bei milden und warmen Temperaturen können die steifen Glieder wieder gedehnt und gestreckt werden. Das Wecken übernimmt im Frühjahr dann die Sonne. Vor allem Amphibien, Insekten, Fische und Reptilien wie z.B. Schildkröten fallen in eine solche Winterstarre, denn sie können ihren Wärmehaushalt nicht selbst regulieren.
Manche Insekten nutzen ein „Frostschutzmittel“
Insekten suchen sich zum Überwintern die verschiedensten Orte aus wie Mauerritzen, Laubhaufen, Erdlöcher, Totholzstapel oder Fensterrahmen. Einige Insektenarten haben zudem einen besonderen Kältetrick, so nutzt beispielsweise der Marienkäfer eine Art Frostschutzmittel, damit seine Körperflüssigkeiten nicht einfrieren können. Die Körperzellen von Insekten zerreißen, wenn dort Eiskristalle aufgrund der sie umgebenden Kälte wachsen. Eine andere Strategie, den Frost-Tod zu vermeiden, ist das Beenden des Entwicklungszyklus schon vor dem Winter. Das erwachsene Insekt stirbt im Herbst und nur die befruchteten Eier, die Larven oder die Puppen überwintern an einem geschützten Ort.