Die Paradiesfrucht zierte früher die Christbäume
Äpfel spielen eine große Rolle in der Kulturgeschichte der Menschen. Auch im Advents- und Weihnachtsbrauchtum waren sie gefragt. Früher war der Advent vor allem eine besinnliche Zeit, in der man sich am Abend gemütlich zusammensetzte, Geschichten erzählte, Lieder anstimmte und im Schein der Adventskranz-Kerzen Nüsse oder auch vom Nikolaus gebrachte Äpfel verspeiste.
Dabei erinnern die Äpfel an die Paradiesgeschichte. Durch den Genuss der Früchte vom Baum der Erkenntnis haben Adam und Eva gesündigt und sind in der Folge aus dem Paradies vertrieben worden. Durch die Geburt von Jesus, welche an Weihnachten gefeiert wird, wurde die unheilvolle Entwicklung gewendet. Auch wenn in der Bibel nicht steht, ob die verbotene Frucht ein Apfel war, ist dies in der Malerei immer wieder so dargestellt worden. Und so können uns die Äpfel auch heute noch an das Paradies erinnern. In früheren Zeiten stellte man sogenannte „Paradeisl“ auf, kleine Gestecke aus Äpfeln, in die Haselnusszweige gesteckt wurden, so dass sich eine Pyramidenform ergab. Die Pyramide erinnert an das „Weltgebäude“ – die Dreizahl der Seiten verweisen auf die Dreifaltigkeit – als Schmuck werden immergrüne Zweige als Zeichen der Hoffnung darauf gebunden. Als Verzierung dienten farbige Papierstreifen oder Bänder und Plätzchen in Form von Sonne, Mond und Sternen. Die Kerzen erinnern an Christus, das „Licht der Welt“.
Auch der Christbaum erinnert an den Paradiesbaum. Seine immergrünen Zweige stehen für die Hoffnung auf das Leben. Wo heute meist Christbaumkugeln als Dekoration verwendet werden, wurden früher oft kleine rote Äpfel an den Baum gehängt. Bei der Auswahl geeigneter Sorten steht die „rote Sternrenette“ ganz oben. Auf der leuchtend roten Fruchtschale befinden sich lauter kleine Sternchen. Die Botaniker bezeichnen diese als Lentizellen, welche typisch für die Sorte sind.
An den Christbaum gehören Sterne, meist werden sie aus Stroh gebastelt. Auch hier findet sich jedoch eine fruchtige Alternative: Der Sternapfel oder Sternapi kann wegen der besonderen Fruchtform zur Dekoration verwendet werden. Der Api etoilee, wie er auch genannt wird, ist wahrscheinlich schon bei den Römern bekannt gewesen. Die Frucht hält sich fast bis zum Sommer. Man bekommt diese Sorte nur in ausgewählten Baumschulen oder bei Pomologen. Als kulinarische Spezialität eignet sich der Bratapfel, welcher jedoch nicht nur zur Weihnachtszeit schmeckt.