Das Zwischenzeugnis und sein Stellenwert in der Bewerbung
Am 14. Februar regnet es nicht nur Valentinstagsgrüße, sondern auch Zensuren: An diesem Tag erhalten bayerische Schüler ihre Zwischenzeugnisse. Und gerade für jene, welche sich in den kommenden Wochen für eine Ausbildung bewerben möchten, sind diese Dokumente wichtig.
Ein oft gehörter Ratschlag von Bewerbungsexperten an Schulabgänger in spe ist, einer Bewerbung die beiden jüngsten Zeugnisse beizulegen. Damit können Personalentscheider sehen, dass Leistungen über einen längeren Zeitraum auf einem gewissen Niveau lagen. Insofern sollte auch das im Februar vergebene Halbjahreszeugnis beigefügt werden, auch wenn es noch nicht den finalen Stand der schulischen Laufbahn abbildet.
Der Umgang des Bewerbers mit den eigenen Noten ist für manche Personalentscheider wichtiger als die Noten selbst. Sätze wie „Ich konnte im letzten Halbjahr meine Leistungen im Fach XY steigern“ oder „Ich arbeite daran, meine Noten im Fach XY bis zum Jahresende noch zu verbessern“ zeigen, dass sich der potenzielle Azubi seiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst ist und aktiv tätig wird. Neben den Schulzensuren können auch andere Informationen beeinflussen, ob eine Einladung zum Gespräch erfolgt: Wer sich z.B. für eine Ausbildung im technischen Bereich bewirbt, sollte nach Möglichkeit auch die Mitarbeit an außerschulischen Projekten mit Technikbezug oder die persönliche Lust am handwerklichen „Tüfteln“ hervorheben. Auch soziale Kompetenzen haben ihren Wert: Die langjährige Mitwirkung in der örtlichen Theatergruppe kann z.B. einen Hinweis liefern, dass der Bewerber zu Teamarbeit fähig ist.
Letztendlich steht für jeden Personalentscheider eine Frage im Fokus: Ist der Bewerber qualifiziert für die Arbeit im Unternehmen? Wie sehr das aus dem Schulzeugnis abgeleitet wird, ist nicht nur von Firma zu Firma unterschiedlich, sondern auch von Branche zu Branche. In einigen kreativen Bereichen (z.B. Grafikdesign) werden beigelegte Arbeitsproben als „Beweis für Talent“ wesentlich aufmerksamer gemustert als die letzte Deutsch- oder Geschichtsnote. Und es soll Firmenchefs geben, die bei der Suche nach Auszubildenden die beigelegten Zeugnisse keines Blickes würdigen – womöglich, weil sie vor allem auf den persönlichen ersten Eindruck Wert legen oder mehrfach die Erfahrung machten, dass sich auch Bewerber mit (unter-)durchschnittlichen Schulnoten zu unverzichtbaren Mitarbeitern mauserten, sobald sie eine Chance bekamen.