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Montag, 11 Dezember 2023
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Corona-Welle in China: Debatte über Einreise-Beschränkungen

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Berlin (dpa) – Angesichts der massiven Corona-Infektionswelle in China hat sich der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, für eine europaweite PCR-Testpflicht für alle Reisenden aus der Volksrepublik ausgesprochen.

«Wir wissen nicht, was in China derzeit passiert. Die Infektionen laufen völlig unkontrolliert ab. Daher halte ich es für sinnvoll, eine PCR-Testpflicht bei der Einreise vorzuschreiben», sagte er der «Rheinischen Post». Zuvor hatte der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes für eine einheitliche Schnelltest-Pflicht in der Europäischen Union plädiert.

EU-Sprecher: «koordiniertes Vorgehen»

Mehrere europäische Länder haben bereits Einreisebeschränkungen erlassen oder diese in Aussicht gestellt, darunter Frankreich, Italien und Spanien. Die EU hatte bei Beratungen zur Corona-Lage in China am vergangenen Donnerstag noch keine gemeinsame Linie beschlossen.

Gestern teilte ein Sprecher der Europäischen Kommission nach einem Treffen von Vertretern der nationalen Gesundheitsministerien mit: «Die überwältigende Mehrheit der Länder befürwortet Tests vor der Abreise.» Grundsätzlich habe man sich auf ein «koordiniertes Vorgehen» verständigt. Die Diskussion soll heute bei einem Treffen der EU-Staaten auf Expertenebene fortgesetzt werden.

Montgomery forderte zudem eine Sequenzierung bei positiv Getesteten, um in Deutschland noch nicht registrierte Corona-Varianten erkennen zu können. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass neue Varianten von China aus den Weg nach Deutschland finden. Wir sollten für den schlechtesten Fall gewappnet sein und Prävention betreiben.»

«Tests würden nicht jeden Infizierten ermitteln»

Der Epidemiologe Klaus Stöhr hält das Testen von Reisenden aus der Volksrepublik für nicht zielführend, um die Ausbreitung neuer Virusvarianten zu verhindern. «Das Monitoring ist keine so schlechte Idee, wissenschaftlich sicherlich interessant, aber rein praktisch müsste man ja dann sehen, wie sich diese Variante auch in der Population verhält», sagte der ehemalige Leiter des Influenzaprogramms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Deutschlandfunk.

Es gehe darum, welche Eigenschaften sich neben den genetischen geändert hätten, ob auch andere Altersgruppen betroffen seien oder der Immunschutz unterlaufen werde. «Alles das dauert ja eine gewisse Zeit und dann ist die Variante dann auch schon durchgeschlüpft. Selbst Testen kann das ja nicht verhindern», sagte Stöhr. Die Tests würden nicht jeden Infizierten ermitteln.

Airline-Verband kritisiert Covid-Testauflagen

Der Verband der Fluggesellschaften IATA kritisiert, dass mehrere Länder negative Covid-Tests von Einreisenden aus China verlangen. «Es ist sehr enttäuschend, zu sehen, dass Maßnahmen, die sich in den vergangenen drei Jahren als unwirksam erwiesen haben, reflexartig wieder eingeführt werden», teilte IATA-Chef Willie Walsh am IATA-Sitz in Genf mit.

Solche Maßnahmen könnten nach wissenschaftlichen Studien die Ausbreitung von Coronavirus-Varianten allenfalls um ein paar Tage verzögern. Stattdessen schadeten sie der Wirtschaft und vernichteten Arbeitsplätze. «Wir haben die Werkzeuge, mit Covid-19 umzugehen, ohne auf unwirksame Maßnahmen zurückzugreifen», teilte Walsh mit. In dem Verband sind rund 300 Fluggesellschaften, die zusammen gut 80 Prozent des weltweiten Flugverkehrs abwickeln.

Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne hatte China am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner Null-Covid-Politik verkündet. Das bevölkerungsreichste Land erlebt gerade eine riesige Corona-Welle, der besonders Menschen im hohen Alter oder mit Vorerkrankungen zum Opfer fallen. Krankenhäuser sind überlastet, Krematorien können die Leichen nicht schnell genug einäschern. Nach Schätzungen könnten schon Zehntausende ums Leben gekommen sein. China veröffentlicht inzwischen keine Zahlen mehr zur Infektionslage.

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