DLRG Bayern schlägt Alarm
Neumarkt war am Sonntag Schauplatz eines eindringlichen Appells: Immer weniger Kinder können schwimmen – ein alarmierender Trend, vor dessen Folgen die DLRG Bayern eindringlich warnt. Im Rahmen ihrer Landestagung in der Jurastadt machte die Organisation deutlich, wie dramatisch sich die Lage entwickelt. Was einst zur Kindheit gehörte wie das Radfahren, droht zum Ausnahmefall zu werden.
Mehr als 160 Vertreter aus dem ganzen Freistaat, darunter 90 Delegierte, waren ins Landratsamt gekommen, um auf ihrer Tagung neue Strategien zu entwickeln, Beschlüsse zu fassen und nach vier Jahren auch ihr Präsidium neu zu wählen. Der Besuch von Innenminister Joachim Herrmann und Umweltminister Thorsten Glauber unterstrich die Bedeutung der DLRG weit über die Wasserrettung hinaus. Herrmann, selbst Rettungsschwimmer, dankte in seiner Festrede den über 220.000 Mitgliedern und Unterstützern der DLRG für ihr ehrenamtliches Engagement im Katastrophenschutz und versprach, den Erhalt der Schwimmbäder politisch stärker zu gewichten.
„Rettet die Bäder”
DLRG-Präsident Dr. Manuel Friedrich fand klare Worte: „Nahezu die Hälfte aller Grundschüler kann nicht sicher schwimmen, dabei sind Kinder bereits im Alter von fünf Jahren motorisch in der Lage, schwimmen zu lernen.” Das bewährte Abzeichen-System – vom Seepferdchen über Bronze und Silber bis zum Gold – sei ein wichtiger Motivationsfaktor. Doch dafür fehlt es zunehmend an Gelegenheiten bzw. Wasserflächen.
Der Zustand der Bäderlandschaft sei alarmierend. Rund die Hälfte der etwa 900 öffentlichen Schwimmbäder sei sanierungsbedürftig, jedes siebte akut von Schließung bedroht. Gleichzeitig fehle es an qualifiziertem Personal, um flächendeckende Schwimmausbildung anzubieten. Die DLRG will gegensteuern – mit der Ausbildung von mehreren hundert Schwimmlehrern pro Jahr und zusätzlichen Kursangeboten. Doch der Wille allein reicht nicht. Der Appell aus Neumarkt an die Politik ist klar: Schwimmen ist kein Luxus. Es ist lebenswichtig – zur Selbstrettung, zur Lebensrettung und zur gesellschaftlichen Teilhabe.