Podiumsdiskussion zur aktuellen Lage
Mit einer hohen Inflationsrate, steigenden Bauzinsen und explodierenden Kosten haben Deutschlands Bürger derzeit zu kämpfen. Wohlstandsverlust und Klimawandel sorgen zunehmend für sozialen Sprengstoff. Wirtschaftsexperten und Unternehmer prognostizieren nichts Gutes. Ist die Exportnation Deutschland in Gefahr? Hat die Politik falsche Signale gesetzt? Welche Wege führen aus der Krise? Nicht nur diesen Fragen widmete sich eine Diskussionsrunde mit dem Titel “Wirtschaftsuntergang oder Überlebenschance”, zu der die Neumarkter CSU-Stadträtin Gerlinde Wanke am Montagabend ins Maybach-Museum eingeladen hatte. Neben dem bayerischen Finanzminister Albert Füracker hatten auf dem Podium Neumarkts Bürgermeister Markus Ochsenkühn, Steuerberater Hans Weggemann, die Firmenchefs Paul Heinz Bruder aus Fürth und Stefan Rödl aus Neumarkt sowie Elmar Forster von der Handwerkskammer Mittelfranken Platz genommen. Denn auch das Unternehmertum leidet unter immensen Preissteigerungen, massiv gestörten Lieferketten und Fachkräftemangel.
Aktuell gäbe es teilweise schon bei der Besetzung von „Hilfsjobs“ Probleme, wie Spielwarenhersteller Paul Heinz Bruder schildert. “Wenn Unternehmen aus Steuergründen reihenweise ins Ausland abwandern oder sich erst gar nicht in Deutschland niederlassen, wird es in Zukunft eher weniger statt zu viel Arbeit geben“, befürchtet Füracker. Um die Investitionsfreude zu steigern, lautet das Patentrezept des Finanzministers: Unternehmenssteuern reduzieren, Anreize schaffen und die Ärmel hochkrempeln. Für das Handwerk sprang Elmar Forster in die Bresche. Sorgenvoll berichtete er darüber, dass es in Bayern im laufenden Jahr bereits 650 Bäckerei-Schließungen zu beklagen gibt. „Die Leute müssen sparen und gehen lieber zum Discounter statt höhere Preise zu bezahlen.“ Was in der zweistündigen Diskussionsrunde vor rund 150 Zuschauern klar wurde: Ähnlich wie die Corona-Pandemie deckt auch die aktuelle Krisenphase zahlreiche Schwachstellen und „Abhängigkeiten“ auf, an denen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft definitiv stärker arbeiten müssen als bisher.