Die mehrtägige Lehrfahrt des Kreisverbandes führte im Juli dieses Jahres in die englische Grafschaft Kent im Südosten des Landes. Eine Teilnehmerin schwärmt noch immer von „Great Dixter“ und würde gerne noch einmal zurück…
Die englische Grafschaft Kent, bekannt als „garden of England“, hält, was der Name verspricht: Kent ist unglaublich grün und bietet alle notwendigen Gegebenheiten für Obst-, Wein- und Hopfenanbau, ebenso für Tierhaltung, Landwirtschaft und englische Gartenkunst.
Besonders ein Prachtstück der englischen Gartenkunst, welches wir während der Lehrfahrt des Kreisverbandes besuchten, blieb mir im Gedächtnis: Great Dixter. Die Gärten ziehen Dich in ihren Bann! Am liebsten würde man sofort alles hinter sich lassen, dortbleiben und mit den vielen emsigen Helferinnen und Helfern für immer das Gelände hegen und pflegen. Denn das Areal strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus.
Aber das ist auch kein Wunder, denn das Anwesen beschreibt sich selbst genau so: „Great Dixter ist ein historisches Haus, ein Garten, ein Zentrum für Bildung und Pilgerort für Gärtnerinnen und Gärtner aus der ganzen Welt.“

Zunächst war Great Dixter Heimat des Gärtners und Autors Christopher Lloyd (*1921 +2006). Sein Leben war dem Garten und dem Schreiben darüber gewidmet. Die Liebe zu den Gärten legte ihm sein Vater bereits mit in die Wiege. Das Arbeiten im Garten lernte er von seiner Mutter. Es erstaunt niemanden, dass Lloyd das Gärtnern durch ein Studium an der Universität in London 1950 zu seiner Profession machte. Irgendwann kehrte er aber zurück in sein Elternhaus und begann dort mit der Aufzucht ungewöhnlicher Pflanzenarten und der Gartengestaltung. Besonders beeinflusste ihn dabei die Arbeit der Gartengestalterin Gertrude Jekyll.
Heute ist Great Dixter stiftungsgeführt. Die „Great Dixter Charitable Trust“ unter der Leitung von Fergus Garrett erhält bis heute Lloyds Philisophie am Leben. Schlendert man durch die Pfade des Gartens, passiert es sehr häufig, dass die wunderschönen Pflänzchen einen berühren oder gar den Weg versperren. Der innere Ordnungsgeist beginnt darauf zu schimpfen: „Wie sieht`s hier denn aus??!! Kann man das nicht ordentlich machen??!!“
Christopher Lloyd hat darauf eine klare Antwort: „Dixter verlangt viel Arbeit ab. Es ist Arbeit, die belohnt wird. Wir haben viele Staudenrabatten und investieren viel Arbeit da rein. Ich lasse die Beete nicht vollumfänglich zuwachsen, weil ich faul bin. Ich lasse die Beete vollumfänglich zuwachsen, weil ich es mag. Die Arbeitsersparnis ist dabei ein zusätzlicher Gewinn. Die Rabatten sind außerdem mit vollkommen unterschiedlichen Pflanzen angelegt. Ich sehe keinen Sinn darin, Pflanzen nach ihren Unterschieden in Habitus und Wachstum zu separieren. Sie können sich gegenseitig unterstützen. Egal ob Büsche, Kletterpflanzen, mehrjährige winterharte und nicht-winterharte, ein- oder zweijährige Pflanzen – sie alle tragen zum gesamten Gestaltungsbild bei.“
Gibt es jemanden der „Unordnung“ schöner erklärt? Ich glaube nicht. Ach, ich würde so gerne nochmal zurück nach Great Dixter….