Casamicciola (dpa) – Die Opferzahl der verheerenden Erdrutsche und Überschwemmungen auf Ischia ist auf zehn gestiegen. Zwei der vier zuletzt noch vermissten Einwohner der italienischen Mittelmeerinsel wurden am Donnerstag gefunden, wie der Zivilschutz mitteilte. Es handelt sich um den 38 Jahre alten Vater der drei Kinder, die bei dem Unwetter in der Nacht zum Samstag gestorben und bereits gefunden worden waren. Die Mutter gilt noch als vermisst. Der zweite Tote ist ein 31-Jähriger, dessen Partnerin ebenfalls starb. Auch eine weitere Frau wird in den Schlamm- und Geröllmassen noch gesucht.
Nello Musumeci, der Minister für den Zivilschutz, berichtete im Parlament, dass neben den Toten und Vermissten fünf Menschen verletzt wurden, eine Person davon schwer. 290 Leute mussten ihre Häuser verlassen und wurden unter anderem in Hotels untergebracht.
Insgesamt wurden rund 900 Gebäude in Mitleidenschaft gezogen, als heftige Unwetter über die Insel im Golf von Neapel niedergingen und es zu heftigen Erdrutschen kam. Bei Kontrollen stuften Experten bislang 45 Gebäude als dermaßen beschädigt ein, dass sie nicht mehr betreten werden können. 56 weitere Häuser sind laut Musumeci ebenfalls gefährdet. In den nächsten Tagen werden die restlichen rund 950 Häuser in dem betroffenen Gebiet von der Feuerwehr kontrolliert.
Unterdessen debattiert Italien weiter darüber, was mit Häusern passieren soll, die ohne Genehmigung gebaut wurden. Oft stehen diese in Gebieten, die als gefährlich eingestuft sind, wie auf Ischia. Musumeci sagte in seiner Rede vor der Abgeordnetenkammer, dass das Thema des unerlaubten Bauens unbedingt angegangen werden müsse. Der Präsident der Region Kampanien, zu der Ischia gehört, hatte zuletzt gefordert, dass alle illegalen Gebäude abgerissen werden.