Wäre Holland ein Vorbild für Neumarkt?
„Sind unsere Kinder verweichlicht, haben wir größere Ängste als die Niederländer?“, fragt Günter Richlowski vom Neumarkter Bündnis „People for Future”. Er würde sich wünschen, dass in der Jurastadt mehr Kinder so agierten wie der Nachwuchs in Holland – dort nutzen gerade Schüler ab der 7. Klasse vorrangig das Rad für den Weg zum Unterricht. „Schulbusse, wie wir sie kennen, gibt es nur für Schüler mit geistiger öder körperlicher Beeinträchtigung. Alle anderen müssen entweder die Kosten für den ÖPNV tragen oder fahren mit dem Fahrrad“, so Richlowski. Hierzulande werden häufig die angebotenen Schulbusse genutzt, manche Kinder werden aber auch von Eltern bzw. Großeltern direkt an die Schule gebracht. Diese sogenannten „Eltern-Taxis“ sorgen in Stoßzeiten immer wieder für gefährliche Verkehrssituationen und wurden bereits von Polizei und ADFC als unterschätztes Problem in der Unfallstatistik identifiziert.
In den Niederlanden, so Richlowski, sei die Situation anders: Ob 3 oder 10 Kilometer, die Kinder führen bei Wind und Wetter mit dem Rad – oft in einer Clique. Am kommenden Samstag soll die Radnutzung für Schulwege in der Jurastadt im Fokus stehen: Um 14 Uhr starten „People for Future Neumarkt“ und der ADFC Neumarkt am G6 (Volksfestplatz) eine polizeilich gesicherte Fahrradaktion unter dem Motto „Kidical Mass“. Diese soll zeigen, wo und wie im Bereich der Mittelschule West, der Gymnasien und Realschulen, der Erwin-Lesch-Schule und am Schlossbad Radwege genutzt werden können. Kinder, Eltern, Großeltern und andere Interessierte sind eingeladen. Nach der Radtour erhalten die Radfahr-Kinder ein kostenloses Eis. „Wir möchten positive und kritische Anmerkungen der Teilnehmer aufnehmen, um sie mit dem Fahrradbeauftragten der Stadt Neumarkt zu diskutieren – zum Wohle unserer fahrradfahrenden Kinder“, so die Organisatoren.