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Dienstag, 23 Juli 2024
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Landwirte gehen auf die Barrikaden

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Demonstrationen nicht nur gegen Wegfall von Subventionen

Schon seit längerem fühlen sich zahlreiche Bundesbürger mit immer stärkeren Belastungen konfrontiert und gegängelt – dazu gehören hohe Energiekosten, steigende Lebensmittelpreise und von der Regierung eingeführte Sanierungszwänge und Auflagen. Unter den Menschen, in deren Augen das Verhältnis zwischen Mühen, Kosten und Erträgen nicht mehr passt, verschaffen sich die Land- und Forstwirte aktuell besonders spürbar Gehör – u.a. mit Konvois und Kundgebungen in ganz Deutschland.

Fuhrunternehmer sowie verschiedene Branchen des Mittelstandes haben sich solidarisiert und protestieren gemeinsam gegen zahlreiche Maßnahmen der Regierung.  Diese will zwar auf die zunächst geplante Abschaffung der Begünstigung bei der Kraftfahrzeugsteuer für Forst- und Landwirtschaft verzichten und die Rückvergütung der Energiesteuer für Agrardiesel nur schrittweise abschaffen. Diese Korrekturen sind aus Sicht des Bauernverbandes jedoch nicht ausreichend. Die allgemeine Forderung lautet: Keinerlei Subventionskürzungen sowie weniger Bürokratie und Bevormundung. Und prinzipiell scheint bei vielen Protesten eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung mitzuschwingen.

Sternfahrt aus dem Landkreis

Auch Bauern aus dem Landkreis Neumarkt haben sich mit ihren Schleppern, Traktoren und Lastwagen an den deutschlandweiten Demonstrationen beteiligt und am Montag eine Sternfahrt organisiert. Sie starteten von Velburg, Berching und Dietfurt in Richtung Neumarkter Volksfestplatz. Hier erfolgte ab Mittag die Abschlusskundgebung, unter anderem mit BBV-Kreis-obmann Michael Gruber und Georg Rabl, dem Kreisvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Insgesamt mehr als eintausend Teilnehmer versammelten sich vor der großen Jurahalle, hielten Transparente hoch und applaudierten den Rednern. Laut Polizeiinspektion Neumarkt gab es bei der angemeldeten Versammlung mit über achthundert Traktoren keine nennenswerten Vorkommnisse.

„Ohne Bauern keine Knödel“

Ihrem Frust über die Ampelregierung machte eine Teilnehmergruppe aus Deining, Pölling und Lauterhofen gleich zu Anfang Luft: „Um Geld einzusparen sollte man besser zuerst bei sich selbst anfangen und vielleicht in den nächsten Jahren auf eine Diätenerhöhung verzichten.“

Auch Burgis-Chef Timo Burger mischte sich unter die Protestierenden – schließlich seien verarbeitende Unternehmen wie der Neumarkter Knödelhersteller ebenfalls von geplanten Maßnahmen betroffen. „Eine höhere Besteuerung wirkt sich nicht nur auf die Preise für Kartoffeln aus, sondern auch auf die Kosten für Logistik sowie alle Zutaten, die wir für unsere Produkte benötigen. Am Ende zahlt dann doch wieder der Verbraucher die Zeche.“ 

Während die Landwirte in Neumarkt Solidaritätsbekundungen von Passanten am Straßenrand erhielten, ist ihre Furcht vor drohender Unrentabilität durchaus nicht in allen Augen gerechtfertigt. Zum einen gilt die Branche als Wirtschaftszweig, welcher auf vielfältigste Weise von diversen Seiten subventioniert wird. Bereits zum zweiten Jahr in Folge können zudem die deutschen Landwirte laut Bundes-agrarministerium sehr positive Bilanzen vorweisen – in der Saison 2022/2023 ist von Gewinnsteigerungen von 45 Prozent oder mehr die Rede, wobei es natürlich Unterschiede zwischen einzelnen Branchensektoren gibt. Wenn man von den Gewinnen aber Kosten für Krankenversicherung, nötige Neuinvestitionen und Ernterückgänge in „schlechten Jahren“ abziehe, so das Argument der Bauern, bleibe unterm Strich dennoch wenig übrig.

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