Wachstum gezielt unterstützen
Der Beginn dieses Artikels kann leider nicht wirklich „appetitlich“ ausfallen – es ist nun mal eine unverrückbare Tatsache, dass in den rund 3000 Jahren, in denen die Menschheit schon „düngte“, Ausscheidungen von Menschen und Tieren das Material dazu lieferten. Schon in Homers „Odyssee“ – geschrieben im 8. Jahrhundert vor Christus – finden sich Hinweise auf einen Misthaufen, dessen Inhalt auf den Feldern ausgebracht wurde.
Der Wissenschaftler Justus von Liebig gilt als einer der Gründerväter der „modernen“ Mineraldüngung. Er brachte bereits 1840 auf den Punkt, dass die Bewirtschaftung einem Boden Nährstoffe entzieht, welche auf irgendeine Weise wieder zurückgeführt werden müssen. Liebig erkannte, dass dies nicht nur mit Hilfe von organischem Dünger geschehen könne (z.B. Kot, Asche, Knochen), sondern auch mit mineralischen Salzen. Damit schuf er – teilweise durch Trial-and-Error – eine Grundlage für die synthetische Produktion von Mineraldünger. Ein weiterer Durchbruch war das von Fritz Haber und Carl Bosch zu Beginn des letzten Jahrhunderts erfundene Verfahren zu Synthese von Ammoniak – dies erlaubte Kunstdüngerproduktion im großen Stil, was die Ernährung der wachsende Weltbevölkerung unterstützte, jedoch auch mit hohen CO₂-Emissionen verbunden war.
Wer heute im Fachhandel auf Düngersuche geht, findet neben universell verwendbaren Produkten auch solche, die laut Herstellern für spezifische Pflanzenarten besonders geeignet sind – vom Rasen über Rosen bis hin zu Beeren oder Koniferen. Allerdings hilft „viel nicht immer viel“. Die Gefahr der Überdüngung ist besonders beim für die Fotosynthese wichtigen Stickstoff gegeben. Statt drauflos zu düngen empfiehlt sich, den tatsächlichen Nährstoffbedarf zu eruieren und dann gezielt die wachstumsfördernden „Zutaten“ einzusetzen.