Der 14. Februar sollte (k)ein Tag wie jeder andere sein
„Den Valentinstag als Konstrukt der kapitalistischen Popkultur verurteilen wir“, schreibt Nina – der Tag sei für die Klimakrise und die globale Ungleichheit mitverantwortlich und ein „Zeichen einer von heteronormativen und patriarchalen Vorstellungen geprägten unterdrückenden Gesellschaft.“ Mit diesen Worten rief besagte Nina, Mitglied einer Fridays-For-Future-Gruppe in Frankfurt, 2020 zu einer „feministischen Demo zum Valentinstag“ auf.
Natürlich steht der Tag, der alljährlich am 14. Februar gefeiert wird, nicht erst seit gestern in der Kommerzialisierungs-Kritik – ebenso wie das Weihnachtsfest. Beim Blick in die Historie wird aber schon klar, dass er nicht – wie von manchen bösen Zungen behauptet – von den Floristen erfunden wurde. So geht er wohl auf mehrere Märtyrer namens Valentin(us) zurück – einer von ihnen, der heilige Valentin von Rom, soll Soldaten getraut haben, denen das Heiraten verboten war. Letztendlich gab es in der Geschichte aber mehrere Heilige dieses Namens, die vermutlich kollektiv durch ihr Engagement für (Nächsten-)liebe zum heutigen Valentinstag beigetragen haben. Dieser gilt ja als der „Tag der Liebenden“ – außer bei Menschen wie Nina.
Wer also am 14. Februar nicht gerade auf einer Demonstration mitläuft, könnte dem Menschen (m/w/d), mit dem er gerade favorisiert durchs Leben wandelt, zeigen, wie wichtig er ist. „Demonstrieren“ lässt sich diese Zuneigung mit hübschen Blumen, aber z.B. auch mit Restaurant- oder Konzertbesuchen, gemeinsamen Ausflügen, Binge-Watching (einer Serie, die das Gegenüber sich aussuchen darf), Kochabenden oder Süßigkeiten für den Süßen (m/w/d). Was dem Partner guttut, tut gut!
Nicht erst seit gestern nutzt die Wirtschaft den Valentinstag zur Absatzförderung. Inzwischen richtet sie sich aber nicht nur an Menschen in Beziehungen, sondern auch an solche, die auf der Suche sind. In der Zeit vor Weihnachten und dem Valentinstag machen Singleplattformen verstärkt Werbung. Nina würde dazu vielleicht sagen, dass die heteronormative Gesellschaft suggerieren will, man sollte zu diesen Terminen unbedingt mit einem (vorzugsweise andersgeschlechtlichen) Lebewesen liiert sein… Ich behaupte hingegen: Es ist kein Beinbruch, zum Valentinstag gerade keine „bessere Hälfte“ zu haben. Schlimmer ist es, wenn man einen passenden Partner hat, aber nur zum Valentinstag auf die Idee kommt, ihm etwas Gutes zu tun…