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Samstag, 8 November 2025
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Der “Kreativtobi” und die “Jenni vom Dach”

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Handwerk zum Zuschauen und Sich-Was-Abschauen

Eigentlich ist der 21. September offiziell der Tag des Handwerks – an diesem Termin präsentiert sich die Branche deutschlandweit in all ihren Facetten. Gerade in den Medien hat man jedoch den Eindruck: Das geschieht ohnehin das ganze Jahr über…

Das war nicht immer so. In den ersten Jahrzehnten des Fernsehens in Deutschland waren vor allem andere Berufe vertreten: Mediziner wurden z.B. in Arztserien repräsentiert, Gesetzeshüter in Krimis oder Polizeiserien – mal mehr, mal weniger realistisch. Inzwischen handwerkelt es jedoch in den Medien an allen Ecken und Enden. Egal zu welcher Zeit man durch die TV-Kanäle zappt, auf irgendeinem Sender wird garantiert ein Boden verlegt, eine Wand herausgerissen oder ein Garten umgestaltet. Manchmal sind dabei Amateure am Werk, manchmal Handwerk-Profis und hin und wieder arbeiten Vertreter beider Gruppen zusammen. Unter den Spartensendern gibt es sogar einige Programme, auf denen rund um die Uhr Villen saniert, Pools ausgehoben und Einfahrten gepflastert werden. Wer Inspiration für eigene Projekte sucht oder gerne anderen Menschen beim Schuften zusieht, wird hier auf jeden Fall fündig. Allerdings unterscheiden sich die Sendungen darin, wie authentisch sie Handwerk abbilden – ob sie vor allem das „Vorher“ und „Nachher“ eines Projekts zeigen oder auch die harte Arbeit, die dazwischen liegt.

In den sozialen Medien wird ebenfalls regelmäßig die Werkzeugkiste ausgepackt. Auf Plattformen wie Instagram und Youtube präsentieren sich sowohl Unternehmen als auch einzelne Handwerker – einige von ihnen haben Abonnentenzahlen im sechsstelligen Bereich. Manche „Handwerks-Influencer“ sind erfolgreich, indem sie sich visuell interessant in Szene setzen, andere geben konkrete Tipps für Handwerksaktivitäten – vom Wandverspachteln bis zum Dachdämmen. Hinter bekannten „Online-Handwerkern“ wie „Kreativtobi“ oder „Jenni vom Dach“ stecken keine ambitionierten Amateure, sondern ausgebildete Kräfte mit Meistertitel. Die Frage steht im Raum, ob sich Influencer mit ihren Tutorials nicht ins eigene Fleisch schneiden – sich und ihren Berufskollegen Arbeit wegnehmen. Ganz auszuschließen ist das natürlich nicht. Auf der anderen Seite fänden Hobby-Heimwerker auch anderswo Anleitungen, um Projekte auf eigene Faust durchzuziehen. In manchen Bereichen dürfen nach geltenden Vorschriften ohnehin nur Profis ans Werk. Influencer-Videos können aber auch auf andere Weise wirken: So zeichnen manche Clips ein durchaus realistisches Bild von bestimmten Berufen – besser als es eine Broschüre der Arbeitsagentur jemals könnte. Wer sich also für eine Lehre in einem speziellen Bereich interessiert, bekommt auf diesem Weg erste Eindrücke, was wirklich zum Job gehört. Und es ist auch nicht auszuschließen, dass der ein oder andere Bauherr mit „Do-it-yourself“-Plänen beim Anschauen eines Tutorials merkt, wie komplex und anstrengend die Arbeit ist, und deswegen doch einen Profi beauftragt.

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