Wiesbaden/München (dpa) – In wirtschaftlich unsicheren Zeiten haben sich in diesem Jahr bislang weniger Firmengründer in Deutschland an den Markt getraut. Das teilte heute das Statistische Bundesamt mit.
Unterdessen ergab eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts, dass die aktuellen Rückschläge bereits etablierten Unternehmen in Summe deutlich weniger Sorgen machen als die Corona-Krise. «Angesichts der kräftigen konjunkturellen Abkühlung zeigen sich die Unternehmen sehr robust», bilanziert Ifo-Experte Klaus Wohlrabe heute.
Nach Ifo-Angaben sehen sich derzeit 7,5 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Das sind sehr viel weniger als während der heißen Phase der Corona-Krise: Im Juni 2020 fühlten sich demnach mit 21,8 Prozent fast dreimal so viele Unternehmen bedroht.
Zahl der Neugründungen von Unternehmen sinkt
Allerdings bremst das unsichere wirtschaftliche Umfeld Unternehmensgründer. Von Januar bis einschließlich August 2022 zählte das Statistische Bundesamt gut 80.200 Gründungen von Betrieben, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lasse.
Das waren nach Angaben der Wiesbadener Behörde 6,6 Prozent weniger als im stark von der Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum. Auch im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Vor-Corona-Jahres 2019 lag die Zahl um 5,0 Prozent niedriger.
Etwa 58.000 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung gaben dem Bundesamt zufolge in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres ihr Gewerbe auf und damit 2,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen ging nach Angaben des Statistischen Bundesamts von Januar bis einschließlich August 2022 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent auf etwa 455.600 zurück. Erfasst wurden dabei neben Neugründungen von Betrieben auch Übernahmen etwa durch Kauf sowie Umwandlungen und Zuzüge aus anderen Meldebezirken.