Die katholische Kirche in Neumarkt „baut sich um“
Wie bereits berichtet, muss sich die katholische Kirche in der Stadt Neumarkt umstrukturieren. Auf längere Sicht soll aus den drei bestehenden Pastoralräumen einer werden, so entschied die Diözese Eichstätt. Für die Umsetzung in der Praxis erarbeiten Vertreter der sechs Neumarkter Pfarreien mit vielen Beteiligten aus dem kirchlichen Leben aktuell Konzepte. Die ersten Entwürfe wurden am Donnerstag vergangener Woche vorgestellt – und schon jetzt ist salopp gesagt klar: Die Kirche soll im Dorf bleiben. „Wir planen keine eiskalte Zentralisierung, es soll nach wie vor in den Stadtteilen Glauben gelebt werden können“, betont Projektleiter Christian Schrödl. Vor allem sollen die Verwaltungsstrukturen neu organisiert werden und ein Zusammenwachsen der Katholiken unterstützen: Das Pfarrheim von St. Johannes soll durch Umgestaltung zu einem „zentralen Punkt für Verwaltung und Begegnung“ werden, dort wird das Personal gebündelt.
Wenn Pfarrer Norbert Winner im kommenden Jahr St. Johannes verlässt, soll voraussichtlich Pfarrer Stefan Wingen dieses Gebiet mit übernehmen. Auf längere Sicht sollen auch die momentan noch von Pfarrer Roland Seger betreuten Pfarreien hinzukommen – ein einziger Pfarrer wird dann für rund 20.000 Katholiken zuständig sein. Das in manchen Köpfen existierende Bild vom Geistlichen, welcher rund um die Uhr für alle Kirchenmitglieder da sein kann, wird dann nicht mehr realisierbar sein – dennoch, so Christian Schrödl, soll der Pfarrer nach wie vor Seelsorge betreiben können und nicht lediglich zum Administrator werden. Dabei erhält er Unterstützung von einem Pastoralteam, dessen Einsätze möglichst effizient koordiniert werden. Was den Hauptamtlichen zugutekommt: In Neumarkt sind die Wege im Vergleich zu anderen Pastoralräumen des Bistums durchaus überschaubar.
„Wir sind weit davon entfernt, Kirchen schließen zu müssen“, betont Schrödl – auch in den neuen Strukturen soll es in den Kirchorten weiterhin Gottesdienste geben. Deren Häufigkeit und auch die Zeiten werden sich jedoch ändern müssen. „Aktuell haben wir sonntags 30 Messfeiern im Stadtgebiet, von denen nicht alle gut besucht sind.“ Dass mancher Gläubige für einen Bibelkurs oder andere Zusatzangebote der Kirche in Zukunft in einen benachbarten Ortsteil fahren muss, liegt durchaus im Rahmen des Möglichen – die Bereitschaft dafür ist laut Umfragen unter Neumarkter Katholiken aber auch vorhanden.