(Irgendwas zu 30 Jahre Wochenblatt)
„Schreibe einen Titelartikel für die 30-Jahre-Jubiläumsausgabe des Wochenblattes.“ Spaßeshalber haben wir diese Aufforderung vor einigen Tagen mal in einen Textgenerator mit künstlicher Intelligenz eingegeben. Und wir müssen zugeben: Was uns geliefert wurde, hätten wir durchaus hier abdrucken können – allerdings auch in vielen anderen Wochenzeitungen, welche Geburtstag feiern. Denn obwohl wir der KI noch weitere Details an die Hand gaben, schrieb sie einen recht oberflächlichen Text – eine Mischung aus von uns gelieferten Infos und von ihr zusammengeklau(b)ten Floskeln, ohne wirklichen roten Faden. Eine Melange, bei der man beim ersten Durchlesen „Prima“ denkt… und beim zweiten Durchlesen „Naja“.
Bei allen Vorteilen, welche künstliche Intelligenz in gewissen Bereichen bieten mag – dieser „Test“ bestärkte uns darin, dass unsere Zeitung nach wie vor von Menschen gemacht werden sollte. Denn letztendlich berichten wir auch über Menschen – oder Themen und Entscheidungen, welche Menschen in ihrem Alltag betreffen. Außerdem sind es Menschen, welche unsere Zeitung lesen – sei es am Kaffeetisch, im Gartenstuhl oder im Linienbus. Und letztendlich möchten wir nicht nur Informationen aus Stadt und Landkreis Neumarkt bieten, sondern auch eine effiziente Plattform für unsere Werbekunden sein. Auch in deren Unternehmen sind es Menschen, welche für Umsätze sorgen. Wobei wir gar nicht ausschließen möchten, dass vereinzelt auch schon KI-Bots eine automatisierte Bestellung in Auftrag geben – aber eben, weil sie von Menschen darauf trainiert wurden.
Dass das Wochenblatt ein Medium „von Menschen für Menschen“ ist, zeigt sich auch an vielen anderen Stellen: Wo immer es sinnvoll und machbar ist, kommen unsere Reporter zu Vor-Ort-Terminen und führen Gespräche von Angesicht zu Angesicht. Auch unsere Mediaberater besuchen Werbekunden oft direkt in ihren Unternehmen oder laden sie in unseren Verlag ein. Das führte in einigen Fällen schon zur Entstehung von Freundschaften, welche wir sehr schätzen – so trifft man sich auch im privaten Rahmen auf einen Kaffee oder auf eine Maß am Volksfest. Und letztendlich bringen wir unsere Zeitung möglichst nah zu den Menschen: Manch andere Verlage „verteilen“ ihre Medien über aufgestellte Kästen am Straßenrand, das kostenlose Neumarkter Wochenblatt wird hingegen jede Woche von 186 Austrägern in die Landkreisbriefkästen geliefert.
Ist es in den aktuellen Zeiten einfach, diese „menschlichen“ Standards weiter zu pflegen? Zugegeben: Nicht immer! Wir berichten nicht nur über Entwicklungen der regionalen Wirtschaft, sondern „spüren“ diese auch selbst. Und diverse Preiserhöhungen der letzten Jahre z.B. für Papier betreffen auch uns. Zudem stehen wir vor der Herausforderung, zweigleisig zu fahren: Wir bieten unsere Inhalte sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form an – auf unseren Internetplattformen finden Nutzer regelmäßig noch mehr Berichte und Fotos als in die Papierausgabe „passen“.
Dass sich dieser Aufwand lohnt, das merken wir an der positiven Resonanz, welche wir regelmäßig für das Neumarkter Wochenblatt bekommen. Wenn einer unserer Austräger in Urlaub weilt und ausnahmsweise sein Gebiet nicht beliefert, kommen Landkreisbewohner extra in unser Büro im Herzen Neumarkts und nehmen für sich und einige Nachbarn die aktuelle Ausgabe mit. Das schätzen wir sehr! Anlässlich unseres 30-jährigen Jubiläums gilt unser Dank all jenen Menschen, die unser Medium zu dem machen, was es ist: Unseren treuen Lesern, unseren Kunden (manche von ihnen sind schon seit drei Jahrzehnten mit dabei) und unseren Mitarbeitern, die sich jede Woche erneut ins Zeug legen, Besseres abzuliefern, als künstliche Intelligenz momentan kreieren kann. Dass das noch möglichst lange so bleiben sollte, rät uns unsere „menschliche Intelligenz“. Oder vielleicht auch das, was niemals mit Einsen und Nullen ersetzt werden kann: Bauchgefühl.

























