Wenn Vergangenheit lebendig wird
Wallensteins “wilde” Zeit in Altdorf ist nach drei Jahren Pause wieder auf der Bühne zu sehen – opulent, laut und mitreißend. Die Geschichte des Mannes, der als Student ins Mittelfränkische kam und 30 Jahre später als Feldherr zurückkehrte, wird vor historischer Kulisse nicht bloß erzählt, sondern erlebbar gemacht. Zwischen Liebe, Macht und Intrigen entfaltet sich ein Spektakel, das seit 1894 die Menschen begeistert.
Die Spannung ist spürbar, auch bei der Hauptprobe vor menschenleerer Tribüne. Hier sitzt Regisseur Oliver Karbus, ganz in seinem Element und mit zufriedener Miene. Zum siebten Mal trägt der Mann aus dem Salzkammergut die Verantwortung für das Freilichtstück und hat der Inszenierung neuen Schliff verliehen. „Ich habe u.a. Dialoge verfeinert, Szenen verdichtet und drei Hauptrollen neu besetzt.” 30 Sprechrollen und zahlreiche Statisten füllen die Bühne mit Leben, während zwei Schneiderinnen mit Liebe zum Detail die historischen Kostüme fertigen – Wallenstein lebt durch viele Hände.
Ein Gemeinschaftsprojekt
Zu den knapp 200 Mitwirkenden gehört auch Michael Rötzer. Als 2. Vorsitzender des Festspielvereins spielt er den Ochsenwirt. „Unsere Familie ist gleich mit drei Generationen dabei – mein Vater, ich und mein elfjähriger Sohn Maximilian mit einer kleinen Sprechrolle.“
Jakob Albrecht stellt im Volksstück erstmals den Wallenstein dar. Er ist Teil einer Gemeinschaft, in der weder Alter noch sozialer Status eine Rolle spielen. „Das Team lebt vom Zusammenhalt“, betont der 26-Jährige. Bis zur Premiere will er seine Stimme noch kraftvoller und markanter gestalten: „Sie muss noch ein wenig ‚brutaler‘ klingen – daran arbeite ich gerade“, sagt der Hauptdarsteller mit einem Lächeln.
Die Stadt Altdorf erwartet in den „Walli-Wochen“ vom 27. Juni bis 27. Juli 2025 insgesamt 65.000 Besucher. Geboten wird neben starken Bildern und großen Gefühlen auch eine authentische Lageratmosphäre.
