Bräuche und Hintergründe des religiösen Festes
In der Zeit zwischen Ende Oktober und Anfang November rückt das Thema „Tod“ alljährlich besonders in den Fokus. Zunächst in seiner eher „spaßigen“ Form, wenn zu Halloween Geister, Dämonen und andere Gestalten durch die Straßen ziehen, welche größtenteils dem Reich zwischen Diesseits und Jenseits zugerechnet werden und noch nicht die ewige Ruhe fanden. Ab dem Monatswechsel wird es dann merklich stiller: „Allerheiligen“ gilt als wichtiges Fest im katholischen Glauben. Es entstand, da die Kirche im Lauf der Jahrhunderte immer mehr Menschen heiligsprach und es irgendwann nicht mehr praktikabel war, für jeden Heiligen einen eigenen Gedenktag zu feiern. Am 1. November, welcher in Bayern ein gesetzlicher Feiertag ist, steht für viele Deutsche auch das Erinnern an verblichene Familienangehörige im Mittelpunkt. Strenggenommen ist dieser Tag eigentlich dem Gedenken an Heiliggesprochene vorbehalten, erst einen Tag später geht es dann wortwörtlich um „alle Seelen“: Eine lange gepflegte Idee war, zu „Allerseelen“ für die Verblichenen zu beten, welche sich noch zur Reinigung im Fegefeuer aufhalten.
In Deutschland ist insbesondere Allerheiligen ein stilles Gedenkfest – Tanzveranstaltungen sind vielerorts verboten, noch bis in die 1980er Jahre erhielt rund ein Drittel der jährlich erscheinenden Filme von der freiwilligen Selbstkontrolle FSK keine Freigabe für die Kinovorführung an „stillen Feiertagen“ wie Allerheiligen.
In anderen Ländern gedenkt man den Toten weniger „zurückhaltend“: So feiert man in Mexico „Día de los Muertos“, den „Tag der Toten“. Schon ab Ende Oktober werden für die verstorbenen Familienmitglieder Altäre in den Häusern geschmückt und Friedhöfe farbenfroh dekoriert. Orangenfarbene Blüten sollen dabei als Wegweiser dienen – der Glaube ist, dass die Verblichenen um den 1. und 2. November zu ihren lebenden Nachkommen zurückkehren können, solange sich diese ihrer erinnern.




