„Soft Skills“ und ihre Bedeutung im Berufsalltag
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die Momente in der Schulzeit, in denen man mit Mitschülern Projekte als „Gruppenarbeit“ durchführen sollte. Natürlich: Für die reine Aneignung von Wissen und Fähigkeiten mögen Gruppenarbeiten manchmal suboptimal sein, letztendlich geht es dabei aber auch eher darum, die sogenannten „Soft Skills“ zu fördern und zu vermitteln. Dahinter verbergen sich gewisse Qualifikationen, die später im Ausbildungs- bzw. Berufsleben (abhängig von der Art des Jobs) mehr oder weniger wichtige Rollen spielen. Während mit „Hard Skills“ vor allem berufstypische Fähigkeiten bezeichnet werden (Fachwissen, kompetenter Umgang mit nötigen Werkzeugen, etc.), sind bei den „Softskills“ eher die sozialen Kompetenzen angesiedelt. Dazu gehören z.B. Team- und Kommunikationsfähigkeit, Kritikfähigkeit oder selbständiges Lernen. Während manche der „Softskills“ als nicht objektiv messbar gelten, sind „Pünktlichkeit“ oder die Fähigkeit, Abgabetermine einzuhalten, sehr wohl eindeutig nachweisbar.
Es wäre interessant, im Rahmen einer Langzeitstudie herauszufinden, an welchen Stellen im Leben welche Weichen wie gestellt werden müssen, damit sich ein Mensch auf dem Weg vom Baby zum Berufstätigen ein gesundes Maß an „Softskills“ aneignet. Persönliche (angeborene?) Neigungen mögen hier immer eine gewisse Rolle spielen – auf der anderen Seite sah der Autor dieses Artikels bereits im Kollegenkreis z.B. beeindruckende Verwandlungen vom schüchternen, leicht-überforderbaren Teammitglied zum durchsetzungsfähigen, vor keiner-Herausforderung-zurückschreckenden Leistungsträger. Das zeigt: „Softskills” können wachsen – besonders wenn sie gekonnt gefördert werden.
„Meine Hobbies sind…“
Personalentscheider messen Details in Bewerbungen bzw. Einstellungsgesprächen unterschiedliche Bedeutung bei. Wer im Lebenslauf die Mitgliedschaft in einer Sportmannschaft angibt, hat womöglich hohe Teamfähigkeit. Die Teilnahme an Wettbewerben wie „Jugend forscht“ spricht für Talente im Bereich “Analytisches Denken“ oder Kreativität, wer als Klassensprecher aktiv ist, hat wahrscheinlich eine gewisse Fähigkeit zu kommunizieren bzw. Menschen zu vertreten oder gar zu führen.
Eine vom Personaldienstleister ManPowerGroup unter knapp 5000 Unternehmensvertretern in 15 europäischen Ländern und 1000 deutschen Bundesbürgern durchgeführte Erhebung stellte die Frage, welche „Softskills” als besonders wichtig erachtet werden. Bei den Arbeitgebern rangieren dabei die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Entscheidungskompetenz auf den Plätzen 1 bzw. 2, am dritten Platz folgt Belastbarkeit. Bei den Arbeitnehmern steht hingegen die Belastbarkeit auf Platz 1, gefolgt von Problemlösungskompetenz und dem Umgang mit digitaler Technologie.
In letzter Zeit häufen sich gerade am Ausbildungsmarkt die Klagen zahlreicher Firmen, Bewerber hätten im Vergleich zu früher deutliche Defizite bei den Deutsch- oder Mathematikkenntnissen sowie eine suboptimale Arbeitsmoral. Angesichts dieses Trends mag die Betrachtung des Themas „Softskills“ für manchen Unternehmer etwas am hauptsächlichen Problem vorbeigehen. Aus den Augen sollte man diesen Bereich dennoch nicht lassen – denn die sozialen Kompetenzen der Mitarbeiter prägen letztendlich nicht nur das Betriebsklima, sondern auch die Effizienz eines Unternehmens und die Qualität seiner Produkte bzw. Dienstleistungen. Es hat sich ja schon bei den Gruppenarbeiten in der Schulzeit immer gezeigt: Wo Menschen zusammen etwas erreichen sollen, offenbaren sich schnell unterschiedlichste Charakterzüge – von Durchsetzungsvermögen, Engagiertheit und Kreativität bis hin zu Schüchternheit, Engstirnigkeit oder schlicht und einfach Faulheit.
