Berufliche Orientierung ohne Geschlechterklischees
Erneut ermöglichen Unternehmen und Institutionen beim diesjährigen Girls’Day und Boys’Day einen Einblick in Berufsfelder, welche Schülerinnen und Schüler sonst eher selten in Betracht ziehen – unter anderem weil es sich um Jobs handelt, welche (klischeehaft) mit dem jeweils anderen Geschlecht assoziiert werden. Bundesweit stehen heuer mehr als 130.000 Plätze für Mädchen und Jungen zur Verfügung. Die Aktionstage Girls’Day und Boys’Day sind das deutschlandweit größte Programm zur beruflichen Orientierung und wollen eine Berufs- und Studienwahl frei von Rollenklischees fördern. Schüler ab der 5. Klasse besuchen dabei Betriebe oder Hochschulen. Der Girls’Day findet für Mädchen u.a. im IT-Bereich, im Handwerk, in den Naturwissenschaften und im Bereich Technik statt. Am Boys’Day lernen Jungen schwerpunktmäßig Berufe und Studiengänge in der Pflege, der Erziehung, in Dienstleistungsbereichen oder in der Sozialen Arbeit kennen.
Bei „typischen“ Männer- und Frauenberufen sind schon jetzt Veränderungen spürbar: So lag beispielweise 2013 im Bereich Polizei, Kriminaldienst und Justizvollzug die Frauenquote gerade mal bei 20 Prozent, 2023 bereits bei 28 Prozent. Körperpflegeberufe wiesen 2013 eine Männerquote von 10 Prozent auf, diese stieg inzwischen auf über 18 Prozent. Diese „Vermischungen“ haben auch Konsequenzen in der Berufswelt. „Eine Studie hat die Risikofreudigkeit von Frauen und Männern am Arbeitsplatz untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Männer risikofreudiger sind als Frauen“, erklärt Dana Müller vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. „In reinen Männer- oder Frauenteams verstärkt sich diese Tendenz. Ein gemischtes Team trägt hingegen zu einer Balance bei: Männer riskieren ein bisschen weniger und Frauen ergreifen ihre Chancen eher.“
Unter www.girls-day.de/radar und www.boys-day.de/radar tragen Unternehmen und Einrichtungen ihr Angebot ein, Mädchen und Jungen können dort ihren Wunschplatz suchen und sich anmelden. Genderqueere Jugendliche sind natürlich willkommen und können sich individuell für einen Berufsbereich des Girls’Day oder Boys’Day entscheiden.
