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Samstag, 27 Dezember 2025
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Der Azubi mit dem Doktortitel

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Ein digitales Hilfsangebot für Auszubildende

„Muss ich nach einem langen Tag in der Berufsschule noch im Betrieb arbeiten?“ „Gilt die 5-stündige Fahrt zur Baustelle als Arbeitszeit?“ Es sind Fragen wie diese, welche Auszubildende beschäftigen. Umfassende Antworten, welche die generelle Gesetzeslage und etwaige individuelle Besonderheiten berücksichtigen, gibt hierzu „Dr. Azubi“, ein Service des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Hier können auch die rund 2.940 Menschen, welche gerade im Landkreis Neumarkt eine Ausbildung machen, online Hilfe zu persönlichen Fragen erhalten.

„Von unbezahlten Überstunden über die Urlaubssperre bis zum Handyverbot – Azubis wissen oft nicht, wie sie dran sind“, betont Manfred Götz, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Angebote wie „Dr. Azubi“ sollen helfen, den Auszubildenden den Rücken zu stärken – besonders auch am Anfang der Ausbildung.

Damit möglichst viele von der Arbeit des Dr. Azubi-Teams profitieren, werden auf der zugehörigen Webseite (www.dr-azubi.de) ausgewählte Fragen und die zugehörigen Antworten anonym veröffentlicht. Die Fälle zeigen, dass es im Verhältnis zwischen Auszubildenden, Betrieben und deren Personal zu komplexen Situationen kommen kann, welche von den Beratern nicht immer mit einem klarem „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Neben geltendem Recht tangieren manche Fälle auch grundsätzliche Fragen des menschlichen Miteinanders: Da fühlt sich z.B. der 30-Jährige, welcher sich nochmals zu einer weiteren Ausbildung entschlossen hat, von der „herablassenden“ Art seines 23-jährigen Vorgesetzten gedemütigt und fragt sich, ob er gegen die rassistischen Untertöne im Betrieb protestieren soll. Ein angehender Holzbildhauer soll von der Berufsfachschule „rausgeschmissen“ werden, weil er den digitalen Unterricht am Bildschirm aus gesundheitlichen Gründen nicht verfolgen kann… Aus vielen Antworten des Dr. Azubi-Teams lassen sich durchaus wertvolle Informationen gewinnen, für individuelle Beratung wird dann oft an die regionalen Vertreter der Gewerkschaft verwiesen.

Darüberhinaus zeigen die veröffentlichten Fragen die große Bandbreite bezüglich Ausdrucksweise und Sorgfalt bei Auszubildenden: Neben eloquent formulierten Einsendungen gibt es auch Texte, in denen sich die Schreibfehler die Klinke in die Hand geben und der Leser nur mit interner Autokorrektur die „Schwischenprüfung“ als „Zwischenprüfung“ deuten kann. In der Online-Praxis von Dr. Azubi wird es manchmal auch hochemotional und jugendsprachlich. Beispiel gefällig? „Schule ist top, kein Hate. Theorie ballert, Praxisplätze dürfen wir uns selber klarmachen – läuft erstmal. ABER… wie manche Einsatzstellen mit uns umgehen? Digga, das ist einfach nur disrespect.“ Dieser Text mag durchaus Probleme ansprechen, die in einigen Firmen tatsächlich existieren. Allein der Stil mancher Einsendungen zeigt aber auch, dass in Ausbildungsverhältnissen Welten aufeinandertreffen können, bei denen es schon einen „Doktortitel“ benötigt, um sie in Einklang zu bringen…

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