Mit Profis werden aus alten (wie) neue Böden
Eines ist klar: Böden werden nicht immer pfleglich benutzt! Da sorgen schwere Möbel jahrelang für Abdrücke oder werden ohne Rücksicht auf Kratzer verschoben, Kinder spielen darauf, Haustiere „vergessen“ ihre Stubenreinheit… Dies hinterlässt auf Teppich, Fliesen, Laminat, Parkett & Co. früher oder später Spuren – selbst auf Materialien, welche naturgemäß hart im Nehmen sind.
Irgendwann stellt sich bei (fast) jedem Untergrund die Frage: Rausreißen oder aufbereiten? Tatsächlich lassen zahlreiche Bodenbeläge beide Varianten zu – manche mehr, manche weniger. Parkett lässt sich beispielsweise nach vielen Jahren der Nutzung wieder „renovieren“ – das schont Ressourcen und verhindert unnötige Müllmengen. Abhängig vom Aufbau der jeweiligen Nutzschicht lässt sich diese Art von Fußboden über Jahrzehnte hinweg mehrmals abschleifen, neu versiegeln oder ölen. Durch eine spezielle Bürsttechnik kann man die einzigartige Struktur neu herausarbeiten. Aufhellen mit farblichen Akzenten in Rot oder Gelb ist ebenso möglich wie das Abdunkeln mit gesetzteren Tönen. Bei der Oberflächenveredelung können Handwerker mittlerweile auf Öle zurückgreifen, die regional aus Rohstoffen wie z.B. Hanf produziert werden und den CO₂-Ausstoß reduzieren. Die meisten Dielenböden können durch Schleifen ebenfalls (mehrfach) wieder aufbereitet werden.
Auch andere Fußbodenarten müssen nicht zwangsweise erneuert werden: Der Handel bietet diverse Reinigungsmittel, welche z.B. versprechen, „stumpfem“ Laminat neuen Glanz zu verleihen – die Inhaltsstoffe sollten allerdings zum jeweiligen Material passen. Prinzipiell ist beim Reinigen und Pflegen zu beachten, dass kein stehendes Wasser auf dem Boden verbleibt. Anders als Parkett sollte man Laminat nicht einfach abschleifen, da die oberste Schutzschicht gerade mal 0,1 bis 0,2 Millimeter dick ist und dabei zwangsweise entfernt würde.
Bei vielgenutzten Teppichen wird irgendwann der Moment auftauchen, wo diese mehr als einen Staubsauger nötig haben – nicht jedes Material verträgt aber jede Behandlung. Kunstfasern können z.B. shampooniert und mit einem speziellen Waschsauger behandelt werden, bei vielen Naturstoffen lässt hingegen zu viel Feuchtigkeit das Material ausbleichen. Für (fast) alle Beläge gilt: Mit fachgerechter Behandlung kann man aus abgenutzten Böden noch einiges herausholen.
Und natürlich gibt es immer noch die Möglichkeit, alte Böden komplett gegen etwas Neues auszutauschen. Eine Entscheidung dafür hängt von vielen Faktoren ab: Abnutzungsgrad des Materials, Möglichkeiten der Aufbereitung, Kosten-Nutzen-Verhältnis und letztendlich aber auch der Frage, wie sehr sich der Mensch einen deutlichen Tapetenwechsel wünscht! Letzterer muss nämlich nicht zwangsweise an den Wänden beginnen…