Dachausbauten werden gefördert – durch einfachere Regeln
Wohnraum ist in Deutschland Mangelware. Abhilfe schaffen soll unter anderem der Bau-Turbo-Pakt, auf den sich Bund und Länder geeinigt haben. Die Vereinbarung soll Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigen und dafür sorgen, dass für eine befristete Zeit in Orten mit hohem Bedarf Bauvorhaben schneller umgesetzt werden können. Für Hausbesitzer mit Raumreserven auf dem Dach ist dies eine gute Nachricht. Denn die Schaffung von Wohnraum durch Dachaufstockungen oder Aufbauten auf Flachdächern können nunmehr weitgehend genehmigungsfrei und unabhängig von den örtlichen Bebauungsplänen in Angriff genommen werden.
Im rechtsfreien Raum gebaut werden darf aber auch künftig nicht – zu beachten sind noch immer zum Beispiel die Landesbauordnungen (LBO), das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie einschlägige Baunormen. Wer eine Aufstockung oder einen Aufbau plant, muss zunächst klären, wie geeignet die Statik des Gebäudes für die neuen Bauteile ist. Zudem muss ein Dachauf- oder -ausbau den aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz genügen. Wichtig: Um diesbezügliche Vorschriften zu erfüllen, haben Eigentümer bei vielen Gebäuden die Wahl, entweder das Dach oder aber die oberste Geschossdecke (die Decke über den beheizten Wohnräumen im obersten Stock) zu dämmen. Sobald jedoch der Raum unter dem Dach selbst als Wohnraum genutzt und beheizt wird, bleibt in den meisten Fällen die Dämmung des Daches als einzige Option. Dann stellt sich z.B. bei Steildächern die Frage: Soll die Dämmung unterhalb der Dachsparren (Innendämmung), zwischen den Sparren (Zwischensparrendämmung) oder „außerhalb“ der Sparren (Aufsparrendämmung) erfolgen? Die letzte Option erfordert normalerweise das Entfernen der Dachziegel und anschließendes Neueindecken, dafür ist hier ein lückenloses Anbringen der Dämmelemente möglich, was die Entstehung von Wärmebrücken oder Ritzen minimiert. Wer unterhalb bestehender Dachsparren eine Dämmschicht installiert, verbessert zwar ebenfalls die Energieeffizienz, verliert jedoch Raumvolumen.