Effizienter Blitzschutz im Privathaus und im Stadion
Es ist nun schon wieder einige Tage her, dass Deutschland um den Titel bei der diesjährigen Fussball-EM kämpfte. Das Spiel der DFB-Elf gegen Dänemark musste wegen eines Unwetters unterbrochen werden – über dem Dach des Dortmunder Stadions zuckten deutlich sichtbar die Blitze im Sekundentakt. Einige schlugen in der Nähe ein, teilweise wiesen sie Stärken von über 16.000 Ampere auf. Spieler und Fans blieben vor Ort jedoch unverletzt – was auch an den Blitzschutzeinrichtungen in Sportarenen liegt. „Durch die große Dachöffnung in der Mitte eines Stadions kann im ungünstigsten Fall ein Blitz einschlagen“, erläutert Thomas Raphael vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Personen auf dem Spielfeld könnten dann durch direkten Blitzeinschlag gefährdet sein. Bei derartigen Gebäuden ist also nicht nur technischer Blitzschutz für die Tribünendächer nötig, die Verantwortlichen für das Geschehen auf dem „freiliegenden“ Fußballfeld müssen zudem bei akutem Gewitter das Spiel unterbrechen und den Platz räumen – wie beim EM-Achtelfinale in Dortmund geschehen. Damit auch die technische Ausrüstung z.B. für Fernsehübertragungen nach Blitzeinwirkung weiterhin funktioniert, ist zusätzlich ein Überspannungsschutzsystem nötig. Bei manchen Stadien ist eine gewitterbedingte Spielunterbrechung laut VDE nicht notwendig, sofern für Dachöffnungen mobile Dächer oder technische Blitzschutzmaßnahmen in Form von Drahtseilen, die über die Öffnung reichen, vorhanden sind.
Prinzipiell wird beim Schutz von Sportarenen Technik mit ähnlicher Funktionsweise wie am Privathaus verwendet. Überall geht es im Grunde darum, die bei Blitzeinschlägen entstehende Energie möglichst schnell an allem Schützenswertem vorbei in die Erde abzuleiten. Dies geschieht beim Äußeren Blitzschutz durch Fangeinrichtungen (z.B. Fangmaste auf dem Dach), Ableitungen, welche die Energie um das Gebäude „herumführen“, und Erdungssysteme. Beim Inneren Blitzschutz spielt der sogenannte Potentialausgleich eine wichtige Rolle.
Die EM ist zwar nun vorbei, mit den Olympischen Spielen in Frankreich steht jedoch schon das nächste sportliche Großereignis an. Auch hier bewahren im Falle eines Unwetters Schutzsysteme in den Stadien Zuschauer und Sportler hoffentlich zuverlässig vor Schäden. Die Pariser haben zudem einen großen Vorteil: In ihrer Stadt steht ein Gebäude, welches durch seine Höhe und Bauart quasi jedem zuckenden Blitz „Hallo, hierher!“ entgegenruft…