Tag des Einbruchschutzes 2025
Ein besonderer Kriminalfall geisterte vor kurzem durch die Schlagzeilen: Einem Bratschisten des Münchner Rundfunkorchesters waren aus seiner Wohnung drei wertvolle Streichinstrumente im Wert von 700.000 Euro gestohlen worden, welche er – auch als Altersvorsorge – im Laufe der Jahre erworben hatte. Während er Urlaub in Thailand machte, drangen drei Täter in die Wohnung ein, schleiften den 300 Kilo-Tresor samt Instrumenten mit einer Sackkarre über eine Treppe und verschwanden mit ihrer Beute.
Dieser Einbruch scheint von langer Hand geplant worden zu sein: Die Täter wussten, welche Schätze auf sie warteten und wie sie an sie herankommen könnten – womöglich war es eine „Auftragsarbeit“. Das trifft auf die meisten in Deutschland verübten Einbrüche jedoch nicht zu – für sie gilt: Die Täter werden dort aktiv, wo sich die Gelegenheit bietet und sie vermutlich leichtes Spiel haben.
Auch deshalb steigt in den dunklen Herbst- und Wintermonaten die Zahl der Einbrüche vielerorts deutlich an. Die früh einsetzende Dämmerung gibt den Tätern ein Gefühl der Anonymität, die Dunkelheit bietet ihnen Deckung, unbeleuchtete Wohnobjekte liefern einen sichtbaren Hinweis auf die Abwesenheit der Bewohner.
„Polizeiliche Statistiken – die auch für 2024 wieder eine Zunahme der Einbrüche zeigen – sind das eine, doch sie bilden die teilweise schwerwiegenden psychischen Auswirkungen und Ängste der Opfer nicht ausreichend ab“, betont Carl Becker-Christian, Geschäftsführer des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e. V. Ein Einbruch ist ein gravierender Eingriff in die Privatsphäre, der oft ein Unsicherheitsgefühl in den eigenen vier Wänden hinterlässt. Jedoch sorgen sowohl mechanische als auch elektronische Hilfsmittel dafür, dass Kriminelle ihre Einbrüche regelmäßig auf frischer Tat „vergeigen“: Erlauben Fenster und Türen mit hohen Widerstandsklassen kein leichtes Eindringen oder sorgen Alarmanlagen plötzlich für Festbeleuchtung bzw. Sirenensound, brechen viele Täter frühzeitig ab. „Präventionsmaßnahmen zeigen Wirkung: 2024 scheiterten 45,7 Prozent der Fälle schon beim Einbruchversuch“, so Carl Becker-Christian.
In Bereich der Prävention hatte der anfangs erwähnte Münchner Musiker zu wenig investiert: Die Eingangstür war kein wirkliches Hindernis, der Tresor nicht am Boden verschraubt, dessen Inhalt nicht versichert. Die Einbrecher hatten hier letztendlich leichtes Spiel.
Der Tag des Einbruchschutzes, welcher heuer am 26. Oktober „gefeiert“ wird, soll jedes Jahr auf die Risiken hinweisen, welche insbesondere schlecht gesicherte Objekte mit sich bringen. Traurige Tatsache ist aber auch: Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht! Gerade wenn „clevere“ Kriminelle gezielt und vorbereitet arbeiten, können sie viele Hindernisse überwinden. Und deshalb sollte man nicht nur in Maßnahmen investieren, welche Eindringen erschweren, sondern sich auch darüber im Klaren sein: „Was weg ist, ist erstmal weg“. Wenn der Täter z. B. den Laptop mitnimmt, lässt sich das Gerät meist irgendwie ersetzen – die darauf gespeicherten Daten (wichtige Dokumente, Arbeiten, denkwürdige Erinnerungsfotos) aber nicht. Deshalb ist es wichtig, von diesen „Wertsachen“ regelmäßig Sicherheitskopien zu erstellen – was hier wesentlich leichter ist als bei einer 350 000-Euro-Bratsche von 1780.




