Mehr Raum für den Blick in den Weltraum
Als die Sternwarte Neumarkt 1969 von einigen Astronomie-begeisterten Neumarktern gegründet wurde, hatten diese primär die Sterne im Blick – nicht jedoch unbedingt Menschen mit eingeschränktem Geh- und Bewegungsvermögen. Für sie ist der Aufgang zur Plattform und zum Turm der Sternwarte über steile und enge Treppenstufen schwer bis unmöglich zu bewältigen. Die Vereinsmitglieder Gerald Reiser und Hans-Werner Neumann zogen im Jahr 2022 einen barrierefreien Anbau in Erwägung, dessen Umsetzung nach Gesprächen mit Geldgebern und der Stadt Neumarkt im September 2024 offiziell genehmigt wurde. Für jedes Gewerk mussten Kostenvoranschläge von mindestens drei verschiedenen Firmen eingeholt werden – eine Vor-aussetzung für die Förderung durch REGINA bzw. das LEADER-Programm.
Im März 2025 wurden das alte Gartenhaus und zwei morsche Birken entfernt, das stark abfallende Gelände im südöstlichen Bereich der Sternwarte erforderte umfangreiche Erdarbeiten. Für die neue Beobachtungshütte aus Stahlbeton wurde ein stabiles Fundament geschaffen. Der Observationsraum ist 5 Meter x 5,5 Meter groß und bietet gute Bewegungsfreiheit. Das Rolldach kann mit einer Hand und minimalem Kraftaufwand geöffnet werden und erlaubt den Ausblick gen Süden.
Das neue Teleskop ist auf einer höhenverstellbaren Säule installiert. Hier kam es zu Verzögerungen, da die ursprünglich gelieferte Säule aufgrund einer falsch aufgespielten Software nicht stufenlos verstellbar war. Zu dem neuen Linsenfernrohr mit einer Öffnung von 20 cm und einer Brennweite von 1,40 m kommt noch ein spezielles Teleskop, welches für die gefahrlose Sonnenbeobachtung geeignet ist.
Zwischen der neuen Hütte und dem bestehenden Gebäude wurde ein Ökopflaster gelegt, um den Zugang vom bestehenden Vortragssaal her zu ermöglichen. Zudem wurden drei Parkplätze für Behinderten-Fahrzeuge sowie eine behindertengerechte Toilette geschaffen. Alle Maler- und Fliesenarbeiten sowie die Wiederherstellung des Gartens wurden durch Vereinsmitglieder durchgeführt, andere Gewerke durch Firmen aus dem Landkreis, mit denen sich die Kommunikation wesentlich einfacher gestaltete als mit dem Hersteller der fehlerhaften Teleskopsäule in Bulgarien.
Am Mittwoch vergangener Woche wurde die Erweiterung im Beisein von Vertretern der Stadt Neumarkt und Förderern des Projektes feierlich eingeweiht. Nun gibt es also auch am Boden den nötigen Raum, um Menschen mit Handicap den Blick in den Weltraum zu ermöglichen.
























