Alterssenkung dank Volksfestvergnügen
Ab dem 8. Mai läuft er wieder, der Jungbrunnen an den Jurahallen. Damit meine ich nicht die Fontäne in dem kleinen Wasserbecken am Vorplatz, sondern das ganze Drumherum: Das gesamte Fest mit allen Attraktionen. Denn was haben z.B. das „Entenangeln“, das Kinderkarussell, der Autoscooter oder die Riesenrutsche gemeinsam? Es sind Klassiker der Volksbelustigung, die zu Recht eine gewisse Zeitlosigkeit aufweisen. Sie existierten auf ähnliche Weise schon vor Jahrzehnten – wer heute zu den Altersgruppen Ü40 – Ü60 gehört, konnte diese Attraktionen als Kind also schon erleben. Vermutlich nicht exakt dieselben Buden und Fahrgeschäfte und womöglich auch nicht unbedingt auf einem Fest in Neumarkt. Doch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit etwas Ähnliches – vielleicht sogar von einer der Schaustellerfamilien des diesjährigen Frühlingsfestes betrieben, diese können teilweise auf jahrhundertelange „Dynastien“ zurückblicken.
Besonders den Zeitgenossen, welche Bundeskanzler vor Angela Merkel erlebt haben, empfehle ich, sich mal auf ein kleines emotionales Experiment einzulassen: Angeln Sie Enten! „Das ist nur was für den Nachwuchs“, sagt womöglich die innere Stimme des Erwachsenen. Doch wer nicht darauf hört, hat gute Chancen, sich für kurze Momente wieder wesentlich jünger zu fühlen. Dann nämlich, wenn die Erinnerung an Kinder- oder Jugendtage aufflackert – als man zum ersten Mal versuchte, die Plastiktierchen aus dem kleinen künstlichen Bachlauf zu ziehen. Bei mir war das Mitte der 1980er mit Tante Lu auf der Fürther Kirchweih. Einige Jahre später erwischte ich bei einem weiteren Kärwabesuch mit ihr sogar eine Ente, dank der ich einen Holzbauernhof gewann. Und auch bei vielen anderen Attraktionen können am Frühlingsfest derartige emotionale „Flashbacks“ entstehen: In der Kindereisenbahn, an der Spickerbude oder auch im „Happy Traveller“ – dieser basiert übrigens auf einem Fahrgeschäftstyp, der unter dem Namen „Break Dance“ ab 1985 auf deutschen Festen zu finden war. Man darf sich nur nicht zu alt fühlen, sich mal wieder jung zu fühlen!
Auch kulinarische Genüsse können kurzzeitig wieder in die Kindheit zurückversetzen – nach dem erwähnten Entenangeln durfte ich noch am Süßigkeitenstand Zuckerhaltiges in die rosa-gelbgemusterten Papiertüten schaufeln. Rückblickend kommt es mir so vor, als hätte Tante Lu mit unseren Einkäufen den Mindestumsatz des Standbetreibers an diesem Tag quasi im Alleingang generiert.
Meine Empfehlung ist also, am bald startenden Frühlingsfest die gefühlte Alterssenkung mal zu testen. Denn auch wenn Original-Attraktionen aus Ihrer Kindheit und liebe Menschen, mit denen Sie diese zum ersten Mal erlebten, womöglich nicht mehr existieren – die Erinnerungen daran leben noch! Tante Lu übrigens auch. In wenigen Jahren wird sie 100. Und sie geht noch hin und wieder mit anderen Senioren auf die Kirchweih. Scheint also was dran zu sein an meiner Jungbrunnen-These…
Ausgesuchte Programmhighlights beim Frühlingsfest:
Familiennachmittag (Fr, 14 – 19 Uhr)
Agrarschau Nordbayern (Sa / So)
Sportausstellung „Fit in Neumarkt“ (Sa/So)
Eselrennen (So, 14 Uhr)


 
                                    




























