Wie entsteht eigentlich Schnee und warum bauen wir daraus Schneemänner?
Bei Temperaturen ab -12° Celsius und darunter fangen die kleinen Wassertröpfchen in den Wolken mithilfe von sogenannten Kristallisationskernen an zu kristallisieren. Kristallisationskerne sind in diesem Fall meist Staubteilchen, die den physikalischen Prozess des Kristallisierens beschleunigen. Ein solches kristallisiertes Wassertröpfchen hat gerade einmal eine Größe von bis zu 0.1 Millimeter und formt sich aufgrund der molekularen Struktur von Wassermolekülen immer sechseckig aus. An den sechs Ecken können sich weitere gefrorene Wassertröpfchen festsetzen, bis das einzigartige Schneeflöckchen mit seiner ganz individuellen Kristallstruktur schwer genug ist, um auszufallen. Bei uns auf der Erde kommt die schöne Flocke aber erst an, wenn es auf ihrem Weg zu uns durchgehend kalt genug bleibt (unter 0° Celsius).
Schnee fasziniert die Menschheit schon immer. Er bringt Kälte, Entbehrung, Glanz, Mystik und Stille mit sich. Er inspiriert die Menschen zu Gedichten, Liedern, Geschichten und Märchen. Den ersten Hinweis zu Figuren aus Schnee finden wir
bei Shakespeare und in einem Kinderliederbuch von Christian Felix Weiße – aus dem Jahre 1770 – ist dann das erste Mal von einem Schneemann die Rede. Er wurde als Symbol des Winters dargestellt, das mit großer, bedrohlicher Gestalt und finsterer Mimik vor den Gefahren warnen sollte, die von Schnee und Eis ausgehen.
Doch zum Ende des 19. Jahrhunderts hin verlor der Schneemann an Schrecken! Er wurde ein beliebtes Motiv auf Postkarten, Kitsch und Krempel und eine Werbeikone mit freundlichem, niedlichem Gesicht, das man einfach liebhaben musste. Der Winter war lange nicht mehr nur eine harte und entbehrliche Jahreszeit: Schlittenfahren, Eislaufen, Skifahren, Eisstockschießen, usw. – all das bedeutete nun auch Winter.
Die Faszination am kalten Weiß der Wintermonate blieb bis heute! Noch immer lieben Kinder, Schneemänner zu bauen. Doch wie lange noch? Seit den 1950er Jahren nimmt die Dauer der Schneesaison in unseren Breiten immer weiter ab, Schneefälle werden seltener und die Winter im Allgemeinen milder.
Am 18. Januar ist Tag des Schneemannes – Gelegenheit an die Symbolfigur des Winters zu denken und zu hoffen, dass wir die Schneemänner noch lange in den Vorgärten unserer Siedlungen entdecken können! Dieser Tag wurde übrigens nicht zufällig gewählt. Schauen Sie sich die Zahl 18 doch einmal genauer an. Erinnert sie nicht an einen bauchigen Schneemann mit Stock in seiner rechten Hand?
