Für mehr Hochwasserrückhalt und Natur an den Bächen
Beim diesjährigen Gewässernachbarschaftstag, organisiert vom Landschaftspflegeverband Neumarkt in Kooperation mit dem Wasserwirtschaftsamt Regensburg sowie der Koordinierungsstelle am Bayerischen Landesamt für Umwelt, gab es viel Wissenswertes für die Kommunen im Landkreis. Als Tagungsort wurde Berngau ausgewählt, Bürgermeister Thomas Meier begrüßte alle Teilnehmenden im Kulturspeicher. Werner Thumann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, sowie Sabine Kreitmeir, Abteilungsleiterin am WWA Regensburg, führten in die Thematik ein.
Die Kommunen sind verantwortlich für die sog. kleinen Gewässer oder “Gewässer 3. Ordnung” sowie für deren guten Zustand. Für Ausbauvorhaben zur naturnahen Entwicklung gibt es von der Wasserwirtschaftsverwaltung eine 90%-Förderung. Die zugehörigen Richtlinien und weitere Fördermöglichkeiten stellte Thomas Plagemann, Sachgebietsleiter am Wasserwirtschaftsamt Regensburg, vor.
Ein aktuelles Angebot für die Kommunen stellt das neue Hochwasser-Check-Beratungsangebot dar. Anke Bonart vom Wasserwirtschaftsamt erläuterte, dass es sich um eine ganzheitliche Bestandsanalyse mit Sensibilisierung zu allen Wassergefahren vor Ort handelt. Bei der Prävention können oft auch kleine, nicht-technische und kostengünstige Maßnahmen ausschlaggebend sein, so ein Grundtenor.
Als Beispiel für ein gelungenes Zusammenspiel von Landschaftspflegeverband und einer Gemeinde stellten Agnes Hofmann und Tina Dünzkofer das Projekt „Erkläranlage“ vor. Hier entstand ein „Grünes Klassenzimmer“ am Gelände der ehemaligen Kläranlage Berngau – im Vorfeld wurde eine Renaturierungsmaßnahme umgesetzt. Wo ehemals Baustofflager, befestigte Bachläufe und monotone Uferbereiche das Bild prägten, fließen heute Dimpflgraben und Steinbach in ihrem Zusammenfluss zur Lach als strukturreiche Bäche mit bunten Ufersäumen dahin. Zwei große, neu angelegte Mulden sorgen für natürlichen Hochwasserschutz.
Kleine Pechlibellen oder die bayernweit gefährdete Keilfleck-Libelle haben das Areal zügig besiedelt, auch das selten gewordene Rebhuhn wurde bereits gesichtet. Über eine Holzbrücke vom Radweg zwischen Neumarkt und Berngau ist das Gelände für die Öffentlichkeit gut erreichbar.