Erlaubt ist, was gefällt und „erhellt“
In einigen Supermarktregalen zeigten sich die Vorboten bereits Anfang September, im privaten Bereich dürften Fans der Vorweihnachtszeit in diesen Wochen die ersten Dekorationen aus den Kisten holen. Dem offiziellen Beginn der Adventszeit im christlichen Glauben wird da hin und wieder vorgegriffen. Letztendlich kann der Begriff „Advent“ ja mit „Ankunft“ übersetzt werden – und manche Menschen kommen eben lieber etwas zu früh als zu spät an. Übrigens: Auch kirchenintern herrschte lange Zeit keine Einigkeit: Über viele Jahrhunderte lang wurde in einzelnen Regionen bzw. Diözesen 5 oder 6 Wochen lang Advent gefeiert, erst Papst Pius V. konnte 1570 eine gewisse Einheitlichkeit durchsetzen. Im orthodoxen Glauben gibt es nach wie vor eine vorbereitende Fastenzeit von 6 Wochen.
Die Kunst des Schmückens
So mancher steigert sich beim Dekor im Lauf der Wochen: Nach und nach gesellen sich Accessoires hinzu, welche vorweihnachtliches Flair verbreiten – ähnlich dem alten Kinderlied „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt“, bei dem sich die Zahl der Kerzen peu à peu erhöht. An die am Adventskranz übliche Lichterzahl hängen einige Deko-Fans noch ein paar Nullen dran: Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier(tausend) – dann steht der Nachbar vor der Tür und beschwert sich, weil ihm die tagähnliche Helligkeit den Schlaf raubt. Beim Thema Weihnachtsbeleuchtung scheiden sich gern die Geister. Zwar wird an deutschen Privathäusern nicht so exzessiv dekoriert wie teilweise in den USA, doch auch hier gibt es einige „Vorgarten-Illuminati“, welche strahlende Akzente setzen. Manchmal erinnert das Ergebnis eher an zusammengewürfelte Blinkreklame eines drittklassigen Las Vegas-Casinos, hin und wieder ist es ästhetisch durchaus geschmackvoll und wirkt selbst auf erklärte Weihnachtsmuffel als herzerwärmender Hinkucker. Erfreulicherweise lässt moderne LED-Technik den Stromzähler dabei langsamer voranschreiten als Lichterketten der Vorgänger-Generation.
Neben Licht gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, die Vorweihnachtszeit dekorativ willkommen zu heißen. Dabei können natürlich gewachsene Elemente in Verbindung mit menschengemachten Accessoires reizvoll kombiniert werden: Duftende Tannenzweige treffen Glaskunst oder Keramik, Weihnachtssterne präsentieren ihre kräftigen Farben neben filigranen Holzschnitzereien oder Textilarbeiten… Kreative Ideen und jede Menge Inspiration für das Zusammenspiel der Komponenten bieten Gärtnereien in den kommenden Wochen bei ihren Adventsausstellungen. Mit dem im Handel erhältlichen Sortiment dürfte sich für (fast) jedes Interieur und Exterieur die passende Dekoration find. Und prinzipiell gilt: Erlaubt ist, was gefällt und „erhellt“, jedoch den Bio-Rhythmus des Nachbarn nicht durcheinanderbringt!



