Wir sind der Meinung, das wird Spitzl!
Wer sich am 9. November in Dietfurt umsieht, wird eines merken: Spitzl können viele Formen und Facetten haben – manche kommen als lebkuchenartige Leckereien daher, andere erinnern eher an tortenähnliche Versuchungen. Es gibt durchaus regionale Unterschiede bei diesem in vielen Teilen Bayerns gepflegten Brauchtum. Seine Wurzeln liegen wohl in dem früher verbreiteten Glauben, dass man den verstorbenen Menschen mit „Opfergaben“ etwas Gutes tun könne. Aus dieser Idee entstanden gebackene „Seelenzöpfe“, welche teilweise an den Gräbern niedergelegt, später in abgewandelter Form als „Seelenweckerl“ an Bedürftige gespendet oder an Patenkinder verschenkt wurden. Mit der Zeit wurden aus diesen eher einfach gehaltenen Backerzeugnissen die Spitzl der heutigen Zeit – kulinarische Verlockungen, die teilweise mit kunstvollen Motiven verziert auch auf ihre Herkunftsregion oder Hersteller hinweisen. So manches Spitzl ist fast „zu schade zum Essen“.
In Dietfurt zieht in der ersten Novemberwoche verstärkt Lebkuchenduft über die Innenstadt – ein deutlicher Hinweis, dass die örtlichen Bäckereien eifrig auf den Markt hinarbeiten. Der Spitzlmarkt selbst bietet mehr als Leckereien – zahlreiche Fieranten haben ihr Kommen zugesagt und bieten Waren aller Art an. Zudem haben viele Dietfurter Geschäfte von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Wer sich bei dieser Gelegenheit ins Shoppingvergnügen stürzt und dann mit einem Biss in Allerheiligen-Gebäck den Gaumen verwöhnt, darf ruhig frei nach Dalli-Dalli-Moderator Hans Rosenthal in die Luft springen und rufen „Wir sind der Meinung, das war Spitzl!“
































