Bei der Küchenplanung an die Barrierefreiheit denken
Wenn Sie das nächste Mal in Ihrer Küche stehen, blicken Sie mal kritisch um sich – am besten an einem Ort, an dem Sie häufig hantieren, z.B. Herd, Spülbecken oder Kaffeevollautomat. Wenn Sie dort mindestens 1,20×1,20 Meter Platz hinter und neben sich haben, ist Ihre Küche schon auf einem guten Weg zur Barrierefreiheit. Das Thema „Bewegungsspielraum“ spielt nicht nur für Hobbyköche mit ambitionierten Menüplänen eine Rolle, sondern auch dann, wenn der Küchennutzer eines Tages womöglich nur noch mit einem Rollator agieren kann. Für Rollstuhlfahrer werden übrigens eher 1,50×1,50 „Aktionsfläche“ empfohlen Natürlich: In Bestandsbauten sind derartig großzügige Freiflächen zwischen Möbeln & Co. oft gar nicht oder nur schwer umsetzbar, bei neugeplanten Küchen kann man sie womöglich eher realisieren – die tendenziell steigenden Preise für Wohnraum wirken aber auch in diesem Bereich generell einschränkend.
Niemand, der sich z.B. mit 45 Jahren eine Küche einrichtet, dürfte schon genau wissen, welche Einschränkungen ihm mit 75 das Arbeiten zwischen Herd und Kühlschrank erschweren. Wer dennoch in weiser Voraussicht etwas für Barrierefreiheit tun möchte, sollte nicht nur in Platz, sondern auch in Flexibilität investieren – zum Beispiel in höhenverstellbare Arbeitsflächen. Selbst Komponenten wie Spülbecken, Kochfelder & Co. lassen sich mit technischer Hilfe herauf- oder herunterfahren, mit speziellen Liftsystemen können auch Oberschränke in Richtung der Arbeitsflächen-Vorderkante abgesenkt werden, was z.B. Rollstuhlnutzern den leichteren Zugriff ermöglicht.
Auch die im Alter oft schwindenden Kräfte sollte man auf dem Schirm haben: Für den Ausziehschrank mit den schweren Töpfen und andere Komponenten wäre womöglich eine motorbetriebene Öffnungsautomatik sinnvoll. Details wie z.B. Tür- oder Schubladengriffe erhöhen oder senken ebenfalls die Barrierefreiheit – manche Modelle mögen durch ihre filigrane Optik überzeugen, benötigen jedoch eine besonders gezielte, kräftige Motorik seitens des Nutzers, welche im Alter nicht immer gegeben ist.