Was Studien über die Wünsche von Auszubildenden verraten
Dass der in den letzten Jahren vielzitierte Fachkräftemangel durchaus kritisch hinterfragt werden sollte, war an dieser Stelle bereits mehrfach ansatzweise Thema. Gerade in den vergangenen Wochen wurde auch in anderen Medien immer öfter betont, dass besagter „Mangel” aktuell vor allem auch auf die unterschiedlichen Vorstellungen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zurückzuführen sei. Umso wichtiger dürfte es deshalb sein, dass beide Seiten wissen, worauf das jeweilige Gegenüber Wert legt.
Im Bereich der „Fachkräfte von morgen”, sprich: der Auszubildenden, wollen regelmäßig durchgeführte Studien die wichtigsten Trends herauskristallisieren. Die Jugendstudie „Plan B” der IG Metall will zum Beispiel während der Corona-Pandemie deutliche Trends verzeichnet haben: Etwa 80 Prozent der Befragten erachten es als besonders wichtig, einen Betriebsrat oder eine andere Stelle zu haben, an die sich Auszubildende wenden können. 41 % bangten speziell zu Corona-Zeiten um ihren Arbeitsplatz. Laut IG Metall müssten Unternehmen mehr tun, um ihren Beschäftigten Sicherheit zu vermitteln.
Der Ausbildungsreport des DGB aus dem Jahr 2022 liefert weitere Einblicke in den Arbeitsalltag von Auszubildenden. Etwa ein Drittel der Befragten gab z.B. an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen. Dies kann auf florierende Geschäfte des Ausbildungsbetriebs oder auch auf ineffiziente, überlastende Strukturen zurückzuführen sein (oder eine Mischung aus beidem) – in jedem Fall steht es aber im Widerspruch zu einem oft geäußerten Wunsch der jungen Generation: Eine gute Work-Life-Balance mit Flexibilität. Auch wurden die Auszubildenden befragt, ob sie häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten ausführen müssen. Ganze 11 % beantworteten dies mit „Ja“. 16 % gaben zudem an, dass sie ihren Ausbildungsbetrieb nicht weiterempfehlen würden – ein Wert, der übrigens mit fortschreitendem Verlauf der Ausbildung noch weiter steigt.
Während diese und andere Studien die Vorstellungen von aktuellen und zukünftigen Auszubildenden in den Fokus stellen, gibt es natürlich auch auf der anderen Seite Wünsche. Arbeitgeber bemängeln z.B. immer öfter eine sinkende „Ausbildungsreife” von Schulabgängern, die sich unter anderem an unzureichenden Mathematik- und Sprachkenntnissen bemerkbar macht.