Das Architekturbüro Distler stellte seinen energieeffizienten Neubau vor
Wenn Gebäude aus Beton sich in heißen Sommermonaten stark aufheizen, geben sie oft noch spürbar Wärme ab, wenn die Außentemperaturen bereits wieder gefallen sind. Vereinfacht gesagt nutzt das Neumarkter Architekturbüro Distler dieses Prinzip zu seinen Gunsten – in der Woffenbacher Straße 19 entstand direkt neben dem bisherigen Firmensitz ein Neubau, der sich durch besonders hohe Energieeffizienz auszeichnet. Bei der sogenannten Betonkernaktivierung werden die Speicherfähigkeiten und die thermische Trägheit des Baumaterials genutzt, um das Gebäude im Winter effizient zu heizen und im Sommer aktiv zu kühlen – das von Kachelöfen bekannte Prinzip kommt quasi beim Temperaturerhöhen und -absenken zum Tragen. Am vergangenen Samstag konnten sich Interessierte bei einem „Tag der offenen Tür“ selbst ein Bild von dem Projekt machen, welches nicht nur im Raum Neumarkt bezüglich Energieeffizienz neue Maßstäbe setzt.
Mitarbeiter des Architekturbüros, welche von den Räumen im „Altbau“ in den verbundenen Neubau hinüberlaufen, bemerken laut Geschäftsführer Hans-Jürgen Distler spürbar den Unterschied im Raumklima – doch handelt es sich um eine andere „Kühle“ als in Immobilien, welche durch das klassische Einleiten gekühlter Raumluft „klimatisiert“ werden.
Die Distler Architekten & Ingenieure GmbH belegt in dem neuen Gebäude 140 Quadratmeter für die Erweiterung der bestehenden Geschäftsräume und nutzt Flächen zusammen mit einem unabhängigen Ingenieurbüro für Elektrotechnik. Desweiterem sind im Objekt eine Immobilienverwaltung, Praxen für Kieferorthopädie, Logopädie und Ergotherapie, eine Zeitungsredaktion sowie ein Reha-Anbieter untergebracht. Mit potentiellen Mietern für die noch vakanten Räumlichkeiten von 175 bzw. 350 Quadratmetern Fläche befindet man sich schon im Gespräch.
Für das Heizen und Kühlen des Gebäudes werden Wärmepumpen genutzt, eine Photovoltaikanlage am Dach liefert Energie, eine Pelletsheizung kann in Übergangsphasen hinzugezogen werden. Gerade bei den Planungen ihrer eigenen neuen Räumlichkeiten haben die Architekten Finessen miteinfließen lassen, die den eigenen Arbeitsalltag positiv beeinflussen sollen. Bis zu acht Arbeitsplätze finden sich in einem der neuen Büros, die Akustik wurde jedoch so gestaltet, dass sich Kommunikation und Konzentration nicht gegenseitig ausschließen. Im Übergang zwischen „Altbau“ und Neubau wurden zudem zwei Videokonferenzboxen realisiert, damit einzelne Mitarbeiter Online-Meetings durchführen können, ohne Kollegen zu behelligen oder die größeren Besprechungsräume belegen zu müssen. Während durch die bodentiefen Fenster jede Menge Tageslicht hereinfällt, soll ein ausgeklügeltes System die unerwünschte Aufheizung der Räume verhindern: Zwischen der eigentlichen Fassade und den Sonnenschutzvorrichtungen sind rund 70 Zentimeter Freiraum – dadurch entsteht eine gewisse Kaminsogwirkung, welche heiße Luft nach oben abziehen lässt.