In diesem Sommer helfen Reiseexperten (und Verstand)
Eines ist klar und auch absolut nachvollziehbar: Nach den „Besonderheiten“ der letzten eineinhalb Jahre sind viele Menschen mehr als urlaubsreif. Und sie wollen dabei nicht länger nur den „Tagesausflug“ vom Wohnzimmer auf den Balkon, den Spaziergang in das nahe Waldgebiet oder gar den Tapetenwechsel, der wirklich mit dem Auswechseln von Tapeten verbunden ist. Die Sehnsucht nach einem Urlaub „weiter weg“ ist groß und kann auch erfüllt werden – zumindest zum Redaktionsschluss waren die Inzidenzzahlen in Deutschland so gelagert, dass eine Überquerung der Bundeslandgrenzen zu Erholungszwecken ohne Beschränkungen möglich ist. Auch Fernreisen sind unter gewissen Bedingungen machbar, wobei jedoch einzelne Länder bzw. Regionen wegen einer stärkeren Ausbreitung der Delta-Variante des Covid-19-Virus als Risikogebiete gelten.
Erst vor wenigen Wochen wurde die Frage „Wie sicher ist unser Sommerurlaub?“ plakativ in den nationalen Zeitungen diskutiert. Inzwischen scheint sich ein gewisser Realismus bei Reisewilligen breitgemacht zu haben – frei nach dem Motto: „Hundertprozentig sicher ist nichts – aber probieren kann man es“. Und dieser „Wir machen das Beste draus“-Einstellung folgen auch viele Reiseveranstalter: Sie bieten ihre Leistungen mit der Prämisse an, eine Buchung z.B. bei Verschlechterung der Corona-Lage kostenfrei stornieren zu können. Die Bedingungen dafür sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich – hierüber sollten sich Buchungswillige ebenso informieren wie über die Konditionen, die bezüglich Quarantänebestimmungen, Maskenpflicht & Co. am Reiseziel herrschen. Reisebüros können bei der Recherche zu diesen Themen wertvolle Hilfe leisten und die jeweils aktuellen Infos an die „Urlauber in spe“ übermitteln.
Gerade in der Regenbogenpresse schien bei der Schlagzeile „Wie sicher ist unser Sommerurlaub“ mehr die Frage „Können wir endlich wieder weit weg?“ im Vordergrund zu stehen – dabei geriet die eigentliche Kernfrage „Wie SICHER sind WIR ALLE im Sommerurlaub?“ etwas in den Hintergrund. Natürlich: In quasi jedem Reiseprospekt findet man momentan Hinweise auf verbesserte Hygienekonzepte – doch letztendlich ist jedes Konzept nur so gut wie der Gastgeber oder Gast, der es umsetzt. Und leider hat sich bereits vor der Corona-Pandemie gezeigt: In den Ferien lässt sich mancher durchaus etwas gehen… Mit der Uralt-Jogginghose in den Hotelspeisesaal zu tänzeln, mag noch verzeihbar sein. Wenn man in den kommenden Ferien jedoch permanent Mit-Touristen am Frühstücksbuffet oder anderen Lokalitäten undistanziert auf die Pelle rückt, dann wird – trotz langsam steigender Impfzahlen – die Antwort auf „Wie sicher ist unser Sommerurlaub?“ schnell negativ ausfallen. Allen, die bald ihre erste, wohlverdiente Erholungsreise seit längerer Zeit antreten, sei deshalb eines gewünscht: Möge es ein „sorgloser“, aber eben kein „hirnloser“ Urlaub werden…