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Freitag, 1 November 2024

Fit im nassen Element

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Bewegung im Wasser fördert und fordert Jung und Alt

Wird Deutschland zum Nichtschwimmer-Land? Wenn man Zahlen der DLRG glaubt, ist dieser Trend durchaus bemerkbar: Über die Hälfte der Zehnjährigen kann nicht (sicher) schwimmen. Noch in den 1970er-Jahren gehörte Schwimmenlernen für große Teile des Nachwuchses ebenso zur Erziehung wie das ABC oder Schnürsenkel binden. Dass in dieser Zeit auch kleinere Gemeinden eigene Bäder bauten, führte dazu, dass Ende der 1990er-Jahre rund 90 Prozent der Bevölkerung schwimmen konnten. Der Wert nahm zuletzt aus mehreren Gründen ab, darunter Bäderschließungen aber auch Schwimmkurse, die wegen Corona oder Lehrermangel in den Schulen ausfielen bzw. -fallen. Und die aktuelle Generation der „jungen” Eltern fühlt sich nicht durch die Bank so sicher im Wasser, dass sie dem Nachwuchs z.B. im Urlaub etwas beibringen könnte.

Wasser verbrennt (Kalorien)

Wer auf das nasse Element als „Beschleuniger” für die Fettverbrennung setzt, muss sich darüber im Klaren sein: Bewegung im Wasser ist nicht gleich Bewegung im Wasser. Reines Planschen im Wasser fördert prinzipiell die Entspannung und baut Stress ab, betont Erich Müller, Leiter der Arbeitsgruppe Trainings- & Bewegungswissenschaft der Universität Salzburg. Wieviel Kalorien dabei verbraucht werden, hängt u.a. von Alter, Größe und Gewicht der „Wasserratte” ab. Wenn der oder die 40-Jährige (mit 1,80 m
und 75 kg bzw. 1,70 m und 65 kg) stehend 30 Minuten im Wasser planscht, kann man von rund 70 bzw. 56 kcal ausgehen. Diese Werte erhöhen sich schnell, wenn sich Badende z.B. ständig über Wasser halten müssen. Bei 30 Minuten schnellem Brustschwimmen sind dann schon durchschnittlich 281 kcal bei der Frau und 350 kcal beim Mann zu veranschlagen. Verschiedene Schwimmarten wirken sich unterschiedlich auf den Kalorienverbrauch aus, wobei die meisten Stile die wichtigsten Muskelpartien fordern. „Ungesundes” Schwimmen gibt es jedoch auch: Wer beim Brustschwimmen konstant den Kopf aus dem Wasser reckt, riskiert längerfristig Verspannungen in der Halswirbelsäule und den angrenzenden Bereichen. Eigentlich sollte sich der Kopf größtenteils unter der Wasseroberfläche befinden und nur zum Luftholen auftauchen. Dies ist ein Bewegungsablauf, den viele Sportschwimmer perfekt beherrschen, welcher aber von zahlreichen Freizeitschwimmern nicht praktiziert wird – wie sich bei jedem Badbesuch beobachten lässt.

Sportmediziner haben teils unterschiedliche Meinungen, ob die Bewegung im kalten oder warmen Wasser gesundheitsfördernder ist. Bei kühlen Temperaturen verbraucht der Körper prinzipiell mehr Energie, um sich zu wärmen, was den Kalorienverbrauch anheben kann. Menschen, die sich vom Wasser Linderung von Muskel- oder Gelenkbeschwerden erhoffen, sollten eher „wohltemperierte” Becken oder Seen nutzen, da ansonsten beim Gang ins nasse Element die Gefahr besteht, erst mal noch mehr zu „verspannen”. Gerade bei den obengenannten Beschwerden kommt die Tatsache zugute, dass der Mensch im Wasser weniger wiegt als an Land. Gelenke, Bänder und Sehnen werden mit weniger Gewicht belastet. Die Bewegung im Wasser an sich kostet jedoch mehr Kraft als an Land – Schwimmen, Planschen oder „Spazierengehen” (Aqua Walking) stärkt also unterschiedlich intensiv den Körper.

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