Offene Fußbekleidung hat eine lange Geschichte
Dass der Volksmund mit „Sandalenfilme“ Kinostreifen bezeichnet, welche in der Historie vorzugsweise bei den alten Römern oder Ägyptern angesiedelt sind, kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich zählt die Sandale zu den ältesten Fußbekleidungen der Geschichte.
Bereits vor 14000 Jahren umwickelten die Menschen ihre Füße mit Fellstücken und Lederlappen, um rudimentär vor spitzen Gegenständen und Kälte geschützt zu sein. In Ägypten wurden schließlich die „Vorfahren“ der heutigen Sandalen entwickelt – rund 3500 Jahre vor Christus entstanden offene Fußbekleidungen, bei denen geflochtenes Gras oder Leder mit Riemen am Fuß festgehalten wurde. In Tutanchamuns Grab wurden beispielsweise Zeichnungen gefunden, welche sandalentragende Zeitgenossen zeigen. Schon in den grauen Vorzeiten ging es bei den offenen Schuhen nicht immer nur um Zweckmäßigkeit, bei den alten Griechen standen gerade kunstvoll gefertigte Sandalen auch für eine gewisse Erotik – verbunden mit dem (Auf-)schnüren der Riemen.
Über die Jahrhunderte hinweg verlor die offene Schuhform zunächst an Bedeutung, gewann dann aber wieder welche hinzu – gewissermaßen kann man historische Sandalen auch ein bisschen danach einordnen, wie viel „nackte Haut“ sie wirklich zeigen durften und wie „prüde“ die Gesellschaft zur jeweiligen Zeit war.
Auch 2022 erfreuen sich Sandalen großer Beliebtheit, wenn den Füßen in warmen Monaten Luft zum Atmen gegeben werden soll, der Träger aber dennoch nicht allem ausgesetzt sein möchte, was auf der Straße liegt. Viele moderne Modelle verbinden Ästhetik mit Tragekomfort – die Vielfalt an Materialien erfüllt dabei auch besondere Ansprüche an Langlebigkeit, Terraintauglichkeit, Ökologie & Co. Und dann wäre da noch eine „Marotte“, welche in manchen Augen als unverzeihlicher Stilbruch gilt: Das Tragen von Socken in Sandalen. Was die ungehinderte Belüftung von Füssen angeht, ist dies natürlich eher kontraproduktiv – ob es als modischer „Skandal“ zu sehen ist, darüber gehen die Meinungen inzwischen aber auseinander. Gerade bei schlecht sitzenden Sandalenmodellen machte so mancher auch schon die Erfahrung, dass bei langem Tragen Riemen auf nackter Haut empfindlich scheuern können. Eine gute „Ausrede“, um die offenen Schuhe mit Strümpfen zu kombinieren. Und auf diese Idee kamen nicht erst Deutsche Urlauber – im englischen Southwark wurde bei archäologischen Arbeiten eine vorchristliche Bronzestatue gefunden, welche einen Sandalträger mit Socken zeigt.