Moderne Wallboxen „sprechen“ mit Fahrzeug und Netzanbieter
Hinter dem Begriff „Intelligentes Laden“ verbirgt sich in Bezug auf Wallboxen die Tatsache, dass diese im Optimalfall mit der sie umgebenden Infrastruktur „kommunizieren“, welche die Energie bereitstellt. Sind die Boxen z.B. über das Hausnetzwerk ins Internet eingebunden, können diverse Modelle selbständig erkennen, wenn für das Gebäude ein vereinbarter Nachtstromtarif gilt – das Elektrofahrzeug wird dann zum günstigeren Tarif geladen.
Wer in seinem Gebäude mehrere Wallboxen installiert, kann davon profitieren, wenn diese Einrichtungen untereinander kommunizieren können – dabei lässt sich z.B. eine gewisse Maximalleistung vorgeben, welche die Boxen gleichzeitig aus dem Netz beziehen dürfen. Die Geräte regeln dann „unter sich“ die Verteilung.
Sofern Wallboxen eine „intelligente“ Steuerung haben, bietet sich bei vielen Systemen nicht nur die Möglichkeit, dass der Wallboxnutzer aus der Ferne darauf zugreifen kann, um Ladevorgänge zu steuern oder Statistiken abzurufen. Auch den Netzbetreibern soll die Möglichkeit eingeräumt werden, die Wallboxen “fernzusteuern“. Dieses Prinzip wurde in jüngster Vergangenheit auf energiepolitischer Ebene diskutiert – prinzipiell steckt die Tatsache dahinter, dass die Netzstrukturen in Deutschland noch nicht darauf ausgelegt sind, dass die Mehrzahl der aktuell genutzten Verbrenner-Fahrzeuge irgendwann mit Strom betrieben und somit auch regelmäßig geladen werden müssen. Ein Konzept der Bundesnetzagentur sieht ab 2024 vor, Wallboxen auf eine Leistung von 3,7 Kilowatt zu drosseln, wenn in Netzbereichen Engpässe drohen sollten. Damit ist zwar weiterhin das Laden von Elektrofahrzeugen möglich, der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet dabei jedoch mit bis zu dreifachen Ladezeiten – die Befürchtung, das Elektroauto könnte dann nicht „betankt“ sein, wenn es benötigt wird, steht im Raum.
Energieexperten sind sich größtenteils einig: Längerfristig müssen die Netze für diese Art der Energienutzung ausgebaut werden – doch die letzten Jahre haben deutlich gezeigt: Wo immer Trassen ausgebaut werden sollen, regt sich massiv Widerstand der Bevölkerung.
Positiv auswirken bzw. die Versorgungssituation „entschärfen“ kann ein Gebäude, welches selbst regenerativ Energie erzeugt – beispielsweise mit Hilfe einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Sofern deren Wechselrichter mit einer „intelligenten“ Wallbox kommunizieren kann, lässt sich z.B. die Funktion einrichten, dass das Elektroauto vorrangig dann geladen wird, wenn die Sonne Energie liefert.