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Samstag, 24 August 2024
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Woher die Planlosigkeit?

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Am Ausbildungsmarkt fehlt es an Bewerbern und „Durchblick“

Die DIHK veröffentlichte vergangene Woche die Ausbildungsumfrage für 2023, nach deren Zahlen die Situation zunehmend angespannt ist. Auf die Frage, ob sie im vergangenen Ausbildungsjahr alle angebotenen Lehrstellen besetzen konnten, antworteten 47 Prozent der befragten Betriebe mit „Nein“. Dies ist ein neuer Rekordwert, zum Vergleich: 2012 fanden 21 Prozent der Firmen nicht genügend Auszubildende. Bei mehr als 30.000 Betrieben sei zuletzt keine einzige Bewerbung angekommen, besonders „vergeblich“ suchten Gastronomie, Industrie und Handel nach Auszubildenden.

„Doch es gibt auch erfreuliche Entwicklungen“, berichtet der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks, „die aktuellen Zahlen zu Ausbildungsvertragsabschlüssen von Ende Juli sind leicht positiv. Es bestehen insgesamt gute Aussichten, dass 2023 mehr Betriebe und Azubis über einen Ausbildungsvertrag zueinander finden als im Vorjahr.“

Als Gründe für die weiterhin angespannte Lage nennt Dercks unter anderem den demografischen Wandel – es gebe heute rund 100.000 weniger Schulabgänger als noch vor rund zehn Jahren. Die mangelnde berufliche Orientierung sei ein weiteres großes Problem. Um dem entgegenzuwirken, wollen acht von zehn Unternehmen ihr Engagement auf diesem Gebiet intensivieren.

Und tatsächlich finden sich Jugendliche beim Thema Berufswahl scheinbar nur schwer zurecht – dies ergab eine 2022 durchgeführte Erhebung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Von 1666 Befragten zwischen 14 und 20 Jahren bewerteten lediglich 37 Prozent die Unterstützung bei ihrer beruflichen Orientierung als ausreichend. 53 Prozent der Jugendlichen sahen sich mit dem Informationsangebot zur Berufswahl überfordert. Auch von den Schulen wird von vielen Seiten gefordert, mehr Fokus auf Berufsorientierung zu legen. Dieser Wunsch stößt jedoch bei zahlreichen Pädagogen auf Kritik: Es gebe bereits genügend Module und Aktionstage diesbezüglich, Kerngeschäft müsse der Unterricht in den einzelnen Fächern bleiben.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Es gab Generationen, bei denen Berufsorientierung gar nicht oder nicht nur marginal auf den Lehrplänen stand. Und dennoch schien sich für viele Schulabgänger ein Job zu finden, den sie bis zur Rente mehr oder weniger gern machten. Natürlich: Studien- und Ausbildungsabbrecher bzw. Berufswechsler gab es früher wie heute – wobei heute die Fachrichtungen noch zahlreicher sind und mehr Abwägung erfordern. In vergangenen Zeiten kristallisierten sich bei der Entwicklung vom Kleinkind zum Jugendlichen relativ regelmäßig Interessen, Neigungen und womöglich sogar Leidenschaften heraus, auf deren Basis dann Berufswünsche entstanden. Die selten gestellte Gretchenfrage lautet: Warum wich dieses Konzept anscheinend vielerorts dem „Prinzip Planlosigkeit“, obwohl doch die aktuelle Generation der Schulabgänger leichteren Zugang zu job-relevanter Information (und Inspiration) hat als ihre Eltern und Großeltern?

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