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Sonntag, 24 September 2023
Start-Anzeige-Beruf & BildungHänderingend gesucht: Irgendwer (m/w/d)

Händeringend gesucht: Irgendwer (m/w/d)

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Was kuriose Stellenanzeigen über den Arbeitsmarkt verraten

„Du bist nicht komplett verpeilt? Du kannst die Uhr lesen und freundlich ‚Guten Tag‘ und ‚Auf Wiedersehen‘ sagen?“ Mit diesen Anforderungen suchte ein EDEKA-Supermarkt in Detmold vor einigen Monaten Mitarbeiter in Vollzeit für seine Getränkeabteilung. Die Ansprüche an die fachliche Kompetenz wurden in der Annonce mit „Du kannst eine Kiste Bier von einer Kiste Wasser unterscheiden?“ präzisiert. Skurrile Stellenanzeigen wie diese geistern in jüngster Vergangenheit immer mal wieder durch die Medien, werden tausendfach geteilt und erreichen damit zunächst mal das, was sich jeder Inserent in Zeiten des Personalmangels wünscht: Aufmerksamkeit. Letztere lässt sich im Grunde mit vielen Mitteln erlangen. Ein schwäbisches Bauunternehmen suchte z.B. in seiner komplett im regionalen Dialekt verfassten Anzeige „Laschdwaga-Fahror“ und versprach, für Interessenten auch eine hochdeutsche Übersetzung parat zu haben.

„Es lässt sich auch in unserer Region ein Trend zu ‚ausgefalleneren‘ Ideen und Gestaltungen bei Stellenanzeigen beobachten“, erklärt Silke Auer, Geschäftsführerin des IHK-Gremiums Neumarkt. Dass „kreative Schüsse“ hiesiger Firmen nach hinten losgingen, ist ihr bislang nicht bekannt. Doch wer auffallen möchte, kann eben auch schnell polarisieren. Bei der anfangs erwähnten Supermarkt-Annonce reichten die Kommentare der Internetnutzer von „Endlich sagt mal einer die Wahrheit“ bis hin zu „Total daneben“. Vor allem eine Anforderung des Inserats sorgte für harsche Kritik: „Du kannst Dir vorstellen, 5x die Woche zu arbeiten, ohne gleich an Burnout zu erkranken?“

Schon in den Jahren zuvor tauchten einige sehr ähnlich formulierte Anzeigen in den Medien auf. Nicht selten klang eine gewisse Verbitterung der Inserenten durch – über den Personalmangel an sich, aber auch über schlechte bisherige Erfahrungen mit Mitarbeitern („Du musst nicht alle drei Minuten eine WhatsApp schreiben oder Facebook checken?“). Auf Nachfrage von BuzzFeed News Deutschland erklärte eine EDEKA-Sprecherin, der für die eingangs erwähnte Anzeige zuständige Marktleiter habe niemanden kritisieren oder diskriminieren wollen. Auf das ungewöhnliche Inserat seien jedoch deutlich mehr Bewerbungen als auf Standardtexte eingegangen. Letztendlich hatte die Stellenanzeige auch „einen krisensicheren Job in einem Super-Team“, „leistungsgerechte Entlohnung mit Urlaubs-/Weihnachtsbonus“ und darüber hinaus die im Einzelhandel in NRW nicht unüblichen 36 Tage Jahresurlaub versprochen. Doch selbst auf diese in Aussicht gestellten Vergütungen gab es gegensätzliche Kommentare von Internetnutzern – diese reichten von „Ich bin schon froh, wenn ich meine 24 Urlaubstage nehmen darf“ bis hin zu „Wer nur mit Bananen zahlt, kriegt eben nur Affen“.

Sowohl die Annonce selbst als auch die Reaktionen in den sozialen Medien lassen tief blicken, wie es teilweise um den deutschen Arbeitsmarkt und die unterschiedlichen Vorstellungen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bestellt ist. Bezeichnend ist aber auch die Tatsache, dass das Inserat zwar um Bewerber bittet, welche sich „in deutscher Sprache verständigen können“, aber selbst innerhalb des kurzen Textes mit mehreren Rechtschreibfehlern aufwartet…

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