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Dienstag, 23 Juli 2024
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Ist das Auto leichter reparierbar als die Psyche?

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Unfälle und ihre Auswirkungen auf Mensch und Material

Die kaputte Windschutzscheibe oder der abgebrochene Außenspiegel – das sind Klassiker unter den Verkehrsunfallschäden, welche relativ leicht zu entdecken und üblicherweise vom Fachmann auch leicht zu reparieren sind. Nicht jeder Schaden ist aber einfach erkennbar. Die Bauweise von modernen Fahrzeugen erlaubt, dass zahlreiche außenliegende Teile nach Gewalteinwirkung in die Ausgangsposition zurückschnellen (mit wenigen oder keinen sichtbaren Spuren), darunterliegende Komponenten weisen jedoch sehr wohl Beschädigungen auf. Die Krux bei der Sache: Wer seinen Unfallwagen genauer auf mögliche (verborgene) Schäden untersuchen lassen will, bekommt nicht automatisch die Kosten dafür erstattet. Anstelle eines vollwertigen Gutachtens kann z.B. ein Kurzgutachten in Auftrag gegeben werden, welches in kompakter Form die Schäden fachgerecht dokumentieren soll. Auch wenn dabei üblicherweise „genauer hingekuckt“ wird als z.B. vom Laien am Unfallort, können auch hier verborgene Schäden übersehen werden – zudem übernehmen manche Versicherungen die Kosten für Kurzgutachten nicht.

Auf die Psyche kann ein Unfall ebenfalls Auswirkungen haben. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) führte 2014 eine Untersuchung zu psychischen Auffälligkeiten nach Verkehrsunfällen durch. Befragt wurden Unfallopfer, welche sich zur stationären Behandlung in einem Krankenhaus befanden. Etwa ein Drittel der Befragten litt sowohl zu Beginn der Behandlung als auch ein Jahr nach dem Unfall an Angstsymptomen und gut ein Viertel an depressiven Symptomen. Insgesamt leidet etwa jedes vierte Unfallopfer unter psychischen Beschwerden wie Angst, Depression oder einer posttraumatischen Belastungsstörung. Wie sehr Betroffene negativ beeinträchtigt werden, hängt laut der Studie von vielen Faktoren ab. Menschen, welche vor dem Unfall psychische Vorbelastungen hatten, sind z.B. stärker gefährdet. Eine negative Rolle kann zudem das Gefühl spielen, in der Zeit nach dem Unfall geringe(re) oder keine soziale Unterstützung zu erhalten. Auch alleinstehende Menschen ohne Angehörige unterliegen einem höheren Risiko, unter psychischen Unfallfolgen zu leiden.

Eine der Forderungen der Studie ist, Mediziner und Pflegekräfte zu schulen, damit sie psychische Auffälligkeiten bei Unfallopfern gleich zu Beginn einer Behandlung im Klinikum erkennen können – hier stehen meist die akuten physischen Verletzungen im Fokus. Manchmal entwickeln sich die psychischen Beschwerden jedoch mit zeitlichem Abstand – dazu gehören z.B. Albträume, Schlafbeschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten oder latente Gereiztheit. Wenn Betroffene Angst vor dem Autofahren haben, kann dies den Alltag massiv beeinflussen und schlimmstenfalls berufliche Tätigkeiten unmöglich machen. Hier konnten jedoch mit Therapien, bei denen Unfallopfer in Fahrsimulatoren an „brenzlige“ Verkehrssituationen herangeführt wurden, bereits Erfolge erzielen. Prinzipiell gilt: Je früher psychische Unfallfolgen erkannt und behandelt werden, desto besser. Allerdings müssen Betroffene in Deutschland oft mehrere Monate auf eine (psycho-)therapeutische Behandlung warten.

Weitere Infos bietet das Onlineportal www.hilfefinder.de, dort können Unfallopfer mit Hilfe eines „Traumachecks“ herausfinden, inwiefern sie von typischen Symptomen betroffen sind.

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