München/Offenbach (dpa) – Es ist ein gefährlicher Mix aus Frost und Feuchtigkeit: Autofahrer vor allem im Süden Deutschlands müssen sich auf eisglatte Straßen einstellen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte für Mittwoch vor Eisregen und gab eine Unwetterwarnung heraus.
«Gefährdet ist das gesamte Gebiet südlich der Linie Schwarzwald-Inn, wo genau der Eisregen fallen wird, ist noch unklar», sagte der Meteorologe Markus Übel. «Je südlicher, desto wahrscheinlicher ist der Eisregen.»
Zahlreiche Unfälle
Bereits in den vergangenen Tagen gab es in vielen Regionen etliche Unfälle auf den Straßen. Im Osten Sachsens kam am Montag ein Linienbus von einer verschneiten Straße nahe Großdubrau ab und prallte gegen Bäume. Ein neun Jahre altes Kind und ein 55 Jahre alter Mann wurden laut Polizei verletzt. In Bayern wurden bei Bieberehren im Landkreis Würzburg mehrere Menschen verletzt, als ein 22-Jähriger mit seinem Wagen in den Gegenverkehr geriet und dort mit einem anderen Auto frontal zusammenstieß, wie die Polizei mitteilte. Bei Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) prallte ein Wagen bei Straßenglätte gegen einen Baum und geriet in Brand. Der 58-jährige Fahrer wurde laut Polizei von Rettungskräften in eine Klinik gebracht.
Polizei und Meteorologen riefen die Fahrer dazu auf, die Geschwindigkeit der Witterung anzupassen. Laut DWD wird am Mittwoch etwa von der Donau bis zur Mitte Deutschlands reichlich Neuschnee fallen – ein bis fünf Zentimeter Schnee sind möglich, örtlich kann es noch mehr werden. In der Nordhälfte ist es dagegen verbreitet sonnig. Nachts wird es im Norden, Osten und in der Mitte Deutschlands mit bis zu minus zehn Grad sogar klirrend kalt.
Am Donnerstag ist die Eisgefahr im Süden noch nicht ganz gebannt, in der Region vom Bodensee bis zum Inn kann weiterhin gefrierender Regen fallen. Nördlich hiervon schneit es wieder ähnlich wie am Vortag. Im Tagesverlauf lassen die Niederschläge überall nach.
Bei gefrierendem Regen fällt Regen oder Sprühregen aus einer wärmeren in eine kältere Luftschicht. Treffen die unterkühlten Wassertropfen auf den gefrorenen Boden, werden sie augenblicklich zu Eiskristallen und überziehen Straßen, Gebäude und Autos mit einem dünnen Eispanzer. Das Phänomen wird daher auch Eisregen genannt. In den gemäßigten Breiten Europas tritt gefrierender Regen relativ selten auf, an der Ostküste der USA ist es dagegen sehr häufig.
DLRG warnt vor Betreten von Eisflächen
Unterdessen warnte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vor dem Betreten von Eisflächen auf Gewässern. Die Eisdecke sei in den meisten Fällen sicher noch zu dünn, teilte die Organisation mit. Man solle mit dem Schlittschuhlaufen oder dem Spaziergang auf dem Eis warten, bis die Eisfläche dafür freigegeben werde.
«Das Eis braucht Zeit, um tragfähig zu sein. Auf stehenden Gewässern sollte es mindestens 15 Zentimeter, auf Bächen und Flüssen sogar 20 Zentimeter dick sein», sagte der Leiter Einsatz im DLRG-Präsidium, Alexander Paffrath. Eisflächen sollten deshalb nicht gleich an den ersten frostigen Tagen betreten werden. Es bestehe Lebensgefahr.