Mittelsinn (dpa/lby) – Der trockene Sommer ist vielen jungen Christbäumen vor allem in Franken zum Verhängnis geworden. Allein bei Uwe Klug, Weihnachtsbaumproduzent im unterfränkischen Mittelsinn an der bayerisch-hessischen Landesgrenze, haben rund 95 Prozent der 100.000 neu gepflanzten Laub- und Nadelbäume mangels Wasser nicht überlebt. «Die sind vertrocknet», erzählt der Weihnachtsbaumanbauer. Schaden: mehr als eine Viertelmillion Euro. Weiter südlich erging es den Anbauern deutlich besser, wie Thomas Emslander, Vorsitzender des Vereins Bayerische Christbaumanbauer sagt. «Die neuen Pflanzen haben sicher gelitten, aber südlich der Donau haben wir nicht die großen Ausfälle.»
Im Freistaat werden nach Angaben des Forstministeriums jährlich rund vier Millionen Christbäume verkauft, die meisten stammen aus eigens dafür angelegten Kulturen. Rund 400 Anbauer sind registriert. Beim Kunden am beliebtesten ist die Nordmanntanne, dahinter folgt die Blaufichte.
«Wir haben immer mal wieder zwischendurch gehofft, dass es regnet. Aber es hat halt nicht geregnet. Das hatten wir hier im Sinngrund noch nie, dass es so lange so trocken war», sagt Anbauer Klug. Die Familie aus dem Spessartdorf Mittelsinn ist der Christbaumproduzent mit der größten Anbaufläche im Sinngrund – rund 100 Hektar – und seit mehr als 50 Jahren im Geschäft.
Die Weihnachtsbaum-Produktion ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in der Region – allein in Mittelsinn gibt es um die 30 Christbaumproduzenten. «Denen ging es ähnlich», sagt Klug mit Blick auf den Wassermangel und die verdorrten Pflanzen. Die Bäume hätten eigentlich in acht bis zehn Jahren geerntet werden sollen. Andere Regionen Bayerns seien auch betroffen, aber nicht so schlimm. «Denen sind vielleicht 50 Prozent kaputt gegangen.»
Die Böden im Sinngrund sind karg, Sand und Steine haben den Bauern in dem Dorf zwischen Spessart und Rhön schon immer die Landwirtschaft erschwert. Viele haben deshalb im Nebenerwerb auf Weihnachtsbäume gesetzt, denn die sind anspruchsloser.
Um den diesjährigen Christbaum braucht sich Emslander zufolge allerdings niemand zu sorgen – die älteren Bäume hätten die Trockenheit weitgehend unbeschadet überstanden. «Die Nordmanntanne stammt aus Südosteuropa.» Sie könne daher mit Frühjahrs- und Sommertrockenheit gut umgehen. Ihr Marktanteil liegt in Bayern bei 75 bis 80 Prozent. Der Blaufichte könne Wassermangel sogar noch weniger anhaben.
Der Christbaum wird Emslander zufolge heuer allerdings rund 10 Prozent mehr kosten als zuletzt. «Uns laufen auch überall die Kosten davon.» Ein Meter Nordmanntanne kostete im vergangenen Jahr zwischen 18 und 24 Euro. Die Blaufichte sei deutlich günstiger – 19 Euro bis 25 Euro für einen fast zwei Meter großen Baum seien zu diesem Weihnachtsfest möglich, hieß es.