Siem Reap (dpa) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen zweitägigen offiziellen Besuch in Kambodscha begonnen. Zum Auftakt informierte er sich in Siem Reap über das von Deutschland finanziell unterstützte Minenräumprojekt HALO Trust.
Während der Terrorherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 und später im Guerillakrieg gegen vietnamesische Besatzungstruppen wurden in dem Land Millionen Landminen gelegt. Viele von ihnen befinden sich noch immer im Boden und sind eine tödliche Gefahr. Nach Schätzungen wurden bis heute rund 64.000 Menschen verletzt oder getötet.
Deutschland hat das Räumen und Entschärfen der Minen und von Munition bislang mit fast 23 Millionen Euro unterstützt. Geschützt mit Weste, Helm und Plexiglasvisier ließ sich Steinmeier in einem Minenfeld die Arbeitsweise erläutern. Vor seinen Augen wurde eine Mine per Fernsprengung unschädlich gemacht. Die Organisation HALO Trust ist auch in der Ukraine aktiv. Steinmeier zeigte sich «tief beeindruckt» und sicherte der Organisation weitere deutsche Hilfe zu.
Der Bundespräsident wollte später den weltbekannten Tempel Angkor Wat besuchen, an dessen Erhalt seit 25 Jahren auch deutsche Fachleute beteiligt sind. Das Auswärtige Amt hat die Arbeiten bislang mit rund 4,3 Millionen Euro gefördert. Es ist das umfangreichste Projekt in seinem Kulturerhalt-Programm.
Steinmeier besucht als erster Bundespräsident überhaupt Kambodscha. Es ist bereits seine dritte Reise in den Indopazifik innerhalb eines Jahres. Die beiden ersten führten ihn nach Singapur und Indonesien sowie nach Japan und Südkorea. Als Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und wegen der zunehmend als riskant empfundenen Abhängigkeit von China ist Deutschland bemüht, sich politisch und wirtschaftlich breiter aufzustellen.