Girona (dpa) – Ein kleines Mädchen ist im Nordosten Spaniens von einem riesigen Hagelkorn erschlagen worden. «Es ist der erste mir bekannte Fall, dass ein Mensch in Spanien durch Hagel ums Leben gekommen ist», zitierte die Zeitung «La Vanguardia» Professor José Luis Sánchez, einen ausgewiesenen Experte für dieses Wetterphänomen von der Universität von León.
Die Eisklumpen, die einen Durchmesser von zehn Zentimetern und ein Gewicht von rund einem halben Kilogramm gehabt hätten, seien mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Kilometern pro Stunde aufgeschlagen. Eines dieser Geschosse traf die Zweijährige in dem Ort Bisbal d’Empordà in Katalonien am Kopf. Nach einer Nacht im Krankenhaus in Girona starb sie am Mittwoch an ihrer schweren Verletzung. Mehrere Medien hatten über den Fall berichtet.
«Historisches» Ereignis
Meteorologen bezeichneten die Größe der Hagelkörner als ein sehr seltenes und «historisches» Ereignis. Im Fernsehen waren reihenweise Autos mit eingeschlagenen Front- und Heckscheiben sowie verbeultem Blech zu sehen. Dachfenster waren zerstört und abgeschlagene Baumblätter lagen wie ein grüner Teppich auf den Straßen. Menschen retteten sich, wo immer sie Schutz fanden, einige krochen unter ihr Auto. Im Internet kursierten Videos von meterhohen Fontänen beim Einschlag der Eisklumpen in einen Swimmingpool.
Der Hagel habe sich in einer bis zu 20 Kilometer hohen vertikalen Wolke gebildet. Darin hätten starke aufsteigende Winde die Hagelkörner immer wieder nach oben getrieben, bis sie schließlich so groß wurden, dass sie durch ihr schieres Gewicht zur Erde stürzten.
Unklar blieb zunächst, ob solche extremen Hagelstürme eine Folge des Klimawandels sind. Der Leiter der Wettervorhersage des meteorologischen Dienstes Kataloniens, Santi Segalà, wies auf die extremen Temperaturen hin. «Nach einem Sommer mit anhaltender Hitze und sehr hohen Meerestemperaturen ist die Atmosphäre derart aufgeladen, dass jede kleine Störung einen solchen Sturm auslösen kann», zitierte ihn die Zeitung.