Potsdam (dpa/bb) – Lehrkräfte, die als Seiteneinsteiger an Brandenburger Schulen unterrichten, können in Brandenburg künftig auch mit einem Bachelor-Abschluss verbeamtet werden. Der Landtag beschloss am Mittwoch mit großer Mehrheit ein entsprechendes Gesetz der Landesregierung. Voraussetzung soll eine vorherige Qualifizierung und ein Mentoring-Programm für die Lehrkräfte sein.
Die SPD-Bildungsexpertin Katja Poschmann sagte, dies sei eine Chance für derzeit 343 Seiteneinsteiger im Brandenburger Schuldienst. Das Gesetz solle aber nach fünf Jahren überprüft werden. Die Sprecher aller drei Koalitionsfraktionen erklärten, die Verbeamtung von Lehrkräften ohne vollständige pädagogische Ausbildung sei angesichts des dramatischen Lehrkräftemangels angemessen. Da ohne Seiteneinsteiger der Unterricht nicht sichergestellt werden könne, müsse diesen Lehrkräften nach einer weiteren Qualifizierung eine berufliche Perspektive geboten werden, erklärten sie.
Dem pflichteten auch Abgeordnete der Oppositionsfraktionen Linke und BVB/Freie Wähler bei. In der Anhörung im Bildungsausschuss hatte auch die Lehrergewerkschaft GEW und der Brandenburgische Pädagogenverband diesem Angebot für Seiteneinsteiger zugestimmt.
Der AfD-Bildungsexperte Dennis Hohloch kritisierte die Verbeamtung von Seiteneinsteigern mit Bachelor-Abschluss dagegen mit drastischen Worten. “Dieser Gesetzentwurf ist ein Sargnagel für den Lehrerberuf”, sagte er. Mit der Möglichkeit einer Verbeamtung nach dem Bachelor-Abschluss sei für Lehramtsstudenten der mühsame Weg mit Masterabschluss und Vorbereitungsdienst nicht mehr attraktiv, meinte er. Die Folge sei, dass Kinder und Jugendlichen zunehmend von nicht qualifizierten Lehrkräften unterrichtet würden, warnte Hohloch.